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Schulstandort Dürerstraße Schulstandort Dürerstraße in Merseburg: Anwohner überraschen Verkehrsplaner mit eigenen Ideen

Von Undine Freyberg 27.05.2016, 08:31
Eine kleine Spielerei - so klein sind Busse natürlich nicht. Mehr als 20 Schulbusse fahren den Schulstandort täglich an. Könnten sie auch an andere Stelle halten?
Eine kleine Spielerei - so klein sind Busse natürlich nicht. Mehr als 20 Schulbusse fahren den Schulstandort täglich an. Könnten sie auch an andere Stelle halten? Peter Wölk

Merseburg - Der OB fackelt nicht lange. Vor einer Woche machte er den Vorschlag, für den Schulstandort Dürerstraße eine Verkehrsstudie erarbeiten zu lassen. Am Donnerstag saß Jens Bühligen (CDU) mit zwei Vertretern der Anwohner und zwei Verkehrsplanern an einem Tisch und veranstaltete ein Vorgespräch. Dirk Händel und Bernd Hesselbarth aus der Wilhelm-Liebknecht-Straße trafen dabei auf die Verkehrsplaner Lena Tröllsch und Olaf Weise vom Büro Verkehrs-System Consult (VSC) aus Halle.

Mit diesem Büro hatte die Stadt bereits beim Millionenprojekt Weiße Mauer und den Planungen für den Gerichtsrain zusammengearbeitet. Olaf Weise ist derzeit zum Beispiel der Verkehrskoordinator für die hallesche Großbaustelle rund um die Magistrale. Er soll die einzelnen Baustellen im Ablauf und bei den Umleitungen koordinieren. Ein Mann also, der groß denken kann. Und das sollen er und seine Kollegin auch in Merseburg tun.

Elternhaltestelle in der Eisenbahnstraße?

Dabei gaben Händel und Hesselbarth den beiden Planern gleich ein paar Nüsse zum Knacken mit auf den Weg: Im Bereich Eisenbahnstraße könnte eine Elternhaltestelle entstehen, um die Eltern-Taxis aus der Dürerstraße rauszuhalten. Es könnte eine Busspur bzw. -ausfahrt am rückwertigen Teil des Schulgeländes parallel zur B 91 entstehen, so dass auch die Busse nicht durch die Dürerstraße müssen. Und, und, und.

„Der Standort ist vor 80 Jahren oder noch länger eingerichtet worden. Alles hat sich seither geändert“, sagte Dirk Händel, der in der vergangenen Woche bei einer Gesprächsrunde mit Eltern des Domgymnasiums war, um für ein konstruktives Miteinander zu werben. „Wir müssen Wege finden, um das Chaos vor Ort aufzulösen.“ Es gehe vor allem um die Sicherheit der Kinder - es habe schon mehrfach gefährliche Situationen gegeben - und darum, dass bei einem Notfall Rettungswege nicht blockiert würden. „Es müssen aber auch genügend Parkplätze für die Lehrer da sein und wenn mal Elternabende sind, denn da wird es auch mächtig eng.“

Alle Ideen auf den Tisch

Lena Tröllsch und Olaf Weise, die Merseburg zwar kennen, aber sich zuvor erst kurz mit dem Standort Dürerstraße beschäftigt hatten, erklärten, dass sie im August mit ihrer Arbeit beginnen würden, wenn das Schuljahr wieder losgeht (was die Anwohner zu tiefem Durchatmen veranlasste). Sie würden die Verkehrsströme untersuchen, möglicherweise auch neue Zählungen durchführen. „Wir werden prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, den Quell- und Zielverkehr - das sind die Busse und die Eltern - zu verringern oder umzuverteilen“, sagte Lena Tröllsch. „Es kann auch sein, dass wir zu dem Schluss kommen, dass eine zusätzliche Straße gebaut werden sollte, aber das ist Zukunftsmusik.“

OB Bühligen betonte, dass man ergebnisoffen überlegen werde. „Es müssen alle Ideen auf den Tisch, um das Problem in den Griff zu bekommen.“ Es werde in Zukunft weitere Runden und auch größere Runden mit den verschiedenen Protagonisten zu dem Thema geben. „Das hier war wirklich nur der Einstieg.“

Mehr Kontrollen gefordert

„Wir werden auch die Kosten des Ganzen betrachten, denn der Stadtrat braucht ja auch eine Entscheidungsgrundlage“, sagte Olaf Weise, betonte aber, dass man tatsächlich ganz am Anfang stehe.

Aktuell plädierten die Anwohner dafür, dass bereits vorgenommenen Veränderungen - das neue Parkverbot und die Geschwindigkeitsbegrenzung auf zehn Kilometer pro Stunde - endlich kontrolliert werden sollten. Dirk Händel: „Ein bisschen mehr Präsenz von Ordnungsamt und Polizei könnte die Disziplin vor Ort schon deutlich steigern.“ (mz)