Schicksal der kleinen Stella aus Merseburg Schicksal der kleinen Stella aus Merseburg: Familie zieht in dieser Woche in neues Haus

Merseburg - Es kostet Dominik Adler etwas Kraft, dann kommt der spezielle Therapiestuhl ins Rollen. Ganz oben, in einer an einen Autokindersitz erinnernden Schale aus einem festen, rosafarbenen Schaumstoff, sitzt die kleine Stella. Während ihr Vater den schweren Stuhl durch den engen Flur rollt, wird er von der Vierjährigen ganz genau gemustert.
Viel Hilfe im Alltag
„Bei ihrer Geburt war erst alles normal, dann haben wir bemerkt, dass sie Dinge nicht mit den Augen fixiert“, erzählt Adler. Untersuchungen hätten zunächst ergeben, dass das Mädchen Epilepsie hat. Später kam dann die schockierende Diagnose: Stella leidet am sogenannten Angelman-Syndrom, einem sehr seltenen Gendefekt. Die körperliche und geistige Entwicklung des Mädchens ist dadurch deutlich verzögert. Wegen starker Muskelschwäche kann die Kleine nicht selber sitzen, laufen wird sie vielleicht nie können. Stellas Behinderung sorgt im Alltag der Familie, zu der auch noch der 15 Monate alte Erik gehört, immer wieder für Probleme. Hauptsächlich fehlt es der Familie in ihrer jetzigen kleinen Wohnung in einem Obergeschoss am Merseburger Neumarkt an Platz, um den Alltag bewältigen zu können.
In wenigen Tagen, am 5. März, soll sich dieses Problem allerdings lösen. Denn dann steht der Umzug in ein eigenes, ebenerdiges Haus bevor. Das Besondere daran: Das behindertengerechte Eigenheim ist komplett gesponsert.
„Das Tolle ist vor allem der Platz, den wir dann haben“, erzählt Stellas Vater, während er sich zusammen mit dem massiven Stuhl in das schmale Bad zwängt, um Stellas Zähne zu putzen. Weil Stellas Zimmer aufgrund der speziellen Möbel beengt ist und der kleine Erik nur alleine ruhig schläft, nächtigen Adler und seine Frau Coralie Linke seit über einem Jahr auf dem Sofa. „Endlich wieder ein richtiges Bett“, freut sich Adler, für den ein normaler Tag um 6 Uhr beginnt.
„Dann müssen wir Stella waschen, füttern und anziehen, was oft sehr lange dauert“, erzählt Linke. Aufgrund ihrer labilen Knochen muss das Mädchen ein Korsett und Stiefel aus Hartplastik tragen. „Manchmal wehrt sie sich so sehr dagegen, dass man nur noch weinen will“, erzählt ihre Mutter. „Zudem muss man Stella immer im Blick haben, falls sie Anfälle bekommt.“ Allein das Kochen ist deshalb stets eine Herausforderung, weil Linke ständig zwischen Küche und Wohnzimmer hin- und herrennen muss. „Ich freue mich deshalb, dass wir im neuen Haus eine Wohnküche haben und ich alles im Blick behalten kann.“ (mz)
