1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Saalekreis: Saalekreis: Wieder fließt der Schlamm

Saalekreis Saalekreis: Wieder fließt der Schlamm

Von TILO KRIPPENDORF 11.09.2011, 20:00

RASSNITZ/QUERFURT/MZ. - Starke Regenfälle haben am Sonntagabend für zahlreiche Einsätze der Feuerwehr im Landkreis gesorgt. Ein Gewitter mit Sturmböen ließ am frühen Abend vor allem abgebrochene Äste auf Straßen fallen, überflutete Felder und Wege und ließ Bäche anschwellen. In Raßnitz entgingen die Bewohner eines Einfamilienhauses nur knapp der Überflutung. Der Keller des Hauses drohte, voll Wasser und Schlamm zu laufen. Im Vorgarten stand ein See brauner Brühe, nur wenige Zentimeter fehlten bis zum Kellerfenster. Erst vor zwei Wochen stand das Kellergeschoss des Hauses unter Wasser, während die Hausbesitzer im Urlaub waren. "Der Keller war gerade erst trocken", erzählte der Besitzer Marco Lazarz.

Die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr griffen kurzerhand ein und fuhren in ein benachbartes Kieswerk, um Sandsäcke zu füllen. Die Säcke wurden später vor die Kellerfenster gestapelt. "Zum Glück drückt das Wasser nicht durch die Wand", so Lazarz. Den Schlammsee vor dem Haus pumpen die Feuerwehrleute ab, doch das Wasser floss weiter. Zu allem Überfluss fing das nächste Gewitter an, so schnell wird der Garten nicht trocken sein. Ein paar Hundert Meter weiter steht das Gehöft von Eberhard Kreipe. Auch er ist zum wiederholten Male von Schlammfluten heimgesucht worden. "Schauen Sie sich um, hier liegt mein halber Acker auf dem Hof", regte er sich auf. Es müsse endlich eine Lösung gefunden werden, "aber alle Institutionen sind überfordert", meinte der Landwirt. Seiner Meinung nach müsse die Gemeinde die Verantwortung für den Regenabfluss tragen.

Kreipes Mitarbeiter Uwe Pfeiffer beschrieb unterdessen die dramatische Situation, als die braune Brühe kam: "Der Hundezwinger ist abgesoffen, wir haben das Tor aufgetreten, um die Tiere in Sicherheit zu bringen." Er habe bis zu den Oberschenkeln im fließenden Wasser gestanden, meinte Pfeiffer.

Der Ortsbürgermeister von Raßnitz, Andreas Marx (Freie Wähler), meinte zwar, dass das Unwetter am Sonntag nicht so schlimm gewesen sei wie vergangene, doch "ist es für Einzelne natürlich dramatisch." Er hoffe sehr, dass dieses Ereignis der Verwaltung in der Gemeinde Schkopau die Augen öffne und der Bürgermeister Detlef Albrecht (CDU) dieses Problem zur Chefsache erkläre.

Auch im Obhausener Ortsteil Kuckenburg kam der Schlamm von den Feldern. Straßen der im Tal gelegenen Ortschaft waren mit einer zentimeterdicken Matschschicht überzogen. "Das letzte Mal war das vor acht Jahren so schlimm, bei der Schneeschmelze", erzählte Lutz Rehm und schippte dabei den Schlamm von der Straße. Er sei noch während des starken Regens mit einem Besen hinaus gegangen, "damit sich Schlamm gar nicht erst festsetzt", so Rehm. In Querfurt standen mehrere Keller im Buchenweg unter Wasser . Auch hier musste die Feuerwehr anrücken. Außerdem mussten auch hier abgebrochene Äste von den Straßen geräumt werden.