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Saalekreis Saalekreis: Schraplaus ältestes Haus droht einzustürzen

Von Anke Losack 25.10.2012, 19:21

Schraplau/MZ. - Das älteste Haus Schraplaus in der Marktstraße 28 ist ein Einzeldenkmal und droht einzustürzen. "Dort ist Gefahr in Verzug", sagt Schraplaus Bürgermeister Frank Birke (CDU). Immer wieder fällt Putz von den Wänden, stürzen Steine von den vier maroden Schornsteinen auf den Gehweg, die Straße und den bewohnten Hinterhof. Deshalb hat die Stadt Schraplau einen Förderantrag bei der Kreisverwaltung, um finanziell bei der Abtragung der Schornsteinköpfe unterstützt zu werden. Doch nun flatterte ein Ablehnungsbescheid ins Schraplauer Rathaus. Die Stadt muss nun für die Abtragung der Schornsteine in die eigene Tasche greifen.

Begründung der Kreisverwaltung: Die Haushaltsmittel reichen nicht aus, um alle beantragten Maßnahmen zu unterstützen. Zudem sei eine besondere Dringlichkeit nicht erkennbar.

Die allerdings erkennt der Schraplauer Stadtrat. Er will noch im November handeln und muss dafür ein anderes Projekt auf das nächste Jahr verschieben. "Die Abtragung der Schornsteinköpfe kostet etwa 3 600 Euro. Ich habe mit der Kämmerin gesprochen, das Geld ist da und wir werden das noch finanzieren können und müssen", so Bürgermeister Birke. Dafür müssen die Kinder aus der Grundschule Schraplau nun bis ins nächste Jahr auf ihren sanierten Kreativraum warten. "Diese Maßnahme wollten wir eigentlich mit dem Geld bezahlen", so Birke.

Das 1675 erbaute Haus mit der Nummer 28 in der Schraplauer Marktstraße ist in einem erbarmungswürdigen Zustand. Jedoch trägt die Stadt wenig Schuld am desolaten Zustand des ältesten Gebäudes von Schraplau. Das Grundstück ist 1986 durch Eigentümerverzicht auf die Stadt übergegangen. Nach der Wende gab es zwar einen Rückübertragungsantrag, doch der wurde schließlich zurückgezogen. Stadtratsmitglied Henryk Bieda erinnert sich, dass man schon 1986 nichts mehr hätte machen können, um das Gebäude zu retten. "Ich war damals drin, und es sah da schon fürchterlich aus", sagt der Bauexperte. Wollte man das Haus sanieren, müsste man heute wenigstens eine Million Euro in die Hand nehmen. So schätzt es ein Statiker ein.

Sanieren oder weg damit? Diese Frage schwebt schon seit einiger Zeit durch den Schraplauer Stadtrat. "Ein Antrag auf Abriss des Hauses wurde abgelehnt", erzählt Frank Birke und darum habe man beschlossen, das Gebäude zu erhalten und erst einmal zu sichern. Doch selbst die Sicherung kostet der Stadt Schraplau nun Geld.