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Saalekreis Saalekreis: Schäferei in der Schäferei

Von NICO GRÜNKE 11.04.2011, 18:56

QUERFURT/MZ. - Was früher Alltag war, gilt heute oft als Rarität. So verhält es sich auch mit dem, was das Querfurter Bauernmuseum, die Alte Burgschäferei, jetzt seinen Besuchern bieten kann. Ein so genannter Kolonialladen wurde in den vergangenen Wochen und Monaten auf dem Gelände eingerichtet. "Ganz so, wie solche Läden am Ende des vorletzten Jahrhunderts den Alltag bestimmten", erklärte Museumsleiterin Viola Puffky zur Eröffnung der neuen Attraktion.

Zu den Ersten, die sich in dem Kolonialladen umsahen, gehörte neben Landrat Frank Bannert (CDU) auch Carsten Kramer. Der Querfurter war zusammen mit seinen beiden Kindern Benny (3) und Lilly (3) bei der Eröffnung dabei. Interessant fand er beispielsweise die alte, edel anmutende Kasse. "So sah das früher einmal aus", sagte er seinen beiden Kindern, die alles, was der Kolonialladen so zu bieten hat, neugierig beäugten.

Karsten Kramer selbst kam aber nicht nur die Besucherrolle zu. Schließlich hatte er nämlich für das Museum eine weitere Ausstellung erst möglich gemacht. "Mein Vater und auch mein Großvater waren Schäfer", berichtete Carsten Kramer. Damit die alten, für das Schäferhandwerk notwendigen Utensilien nicht in irgendeiner Ecke verstauben, sondern von vielen Leuten gesehen werden können, hatte Kramer den Kontakt zum Bauernmuseum gesucht und mit seinem Angebot offenbar genau den Nerv der Museumsleiterin getroffen. "Obwohl das Museum ,Alte Burgschäferei' heißt, hatten wir so etwas in der Form auch noch nicht", sagte Viola Puffky.

Ein ganzer Raum beherbergt nun Utensilien wie Kleidungsstücke und auch verschiedene Werkzeuge. Wer bei der Eröffnung wissen wollte, wozu das alles früher genau verwendet worden ist, der fand in Klaus Brettschneider den richtigen Ansprechpartner. "Über 40 Jahre bin ich Schäfer gewesen", erklärte der Barnstädter, der zu allem, was das Schäferhandwerk betrifft, bereitwillig Auskunft gab. Die neuen allesamt aus privater Hand stammenden Ausstellungsstücke seien keine zeitlich begrenzten Leihgaben, sondern würden in die umfangreiche Dauerausstellung des Museums integriert. Dafür wurde laut der Leiterin gerne Platz geschaffen.

Das Mobiliar des Kolonialladens habe sich lange Zeit im Besitz der heutigen Apotheke Schubert beziehungsweise deren Vorgänger befunden. Alle Bestandteile seien aufwendig restaurierte Originalstücke. Grund zur Freude bot bei der Eröffnung aber nicht nur die Ausstellungserweiterung. "Wir haben heute auch sieben Tierpatenschaften vermitteln können", freute sich Viola Puffky.

Esel Bruno fand beispielsweise einen fürsorglichen Paten genau wie etwa auch ein Muli, das demnächst neben den bereits auf dem Museumsgelände beheimateten Tieren leben wird. Das Bauernmuseum, das Landmaschinen, Gerätschaften und auch Einrichtungsstücke des Bauernstands präsentiert, werde regelmäßig von Schulklassen besucht. "Sogar aus Halle bekommen wir Anmeldungen", sagte Viola Puffky. Ein Höhepunkt sei immer das alljährliche Hoffest Anfang Mai. "Im letzten Jahr kamen rund 900 Besucher zu dem Fest", so Viola Puffky.