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Saalekreis Saalekreis: Glück-auf-Straße hatte Glück

Von UNDINE FREYBERG 03.07.2011, 17:53

BRAUNSBEDRA/MZ. - "Mein Mann saß gerade in der Wanne, als unser Nachbar Bescheid sagte, dass es brennt", erzählt Yvonne Schreiber noch immer geschockt. Minuten später stand die sechsköpfige Familie schon vor dem Haus, von wo aus sie jetzt die Arbeit der Feuerwehr beobachtet. Kater Felix und Wellensittich Hansi sind noch in der Erdgeschosswohnung. "Ich hoffe, ihnen geht es gut", meint der 14-jährige Oliver. Aus dem Dachstuhl kriecht derweil der Rauch. Zunächst sind die Männer mit der Drehleiter dran, dann gehen die nächsten Feuerwehrleute unter Atemschutz ins Dach, werfen angekohltes Holz nach unten auf die Straße und stoßen Ziegel vom Dach. Einige krachen direkt in den Plastikpool, den Familie Schreiber vor dem Haus für die Kinder aufgestellt hatte. "Der ist wohl hin", sagt ein Nachbar.

Das Glück war am Sonntag nicht gerade in der Glück-auf-Straße zu Hause. Oder vielleicht doch? Denn immerhin wurde niemand verletzt. "Den Brand haben wir unter Kontrolle. Jetzt müssen wir sehen, wie es da oben im Dach aussieht, aber ich denke, dass heute wohl niemand mehr zurück in seine Wohnung kann", meint Einsatzleiterin Jana Heide von der Freiwilligen Feuerwehr Braunsbedra, die gemeinsam mit den Kameraden aus Großkayna und Merseburg gegen den Brand kämpfte.

Doch die Hilfsbereitschaft ist groß unter den Anwohnern. Viele, die aus ihren Wohnungen raus mussten, kommen für die erste Nacht bei Freunden, Verwandten oder Bekannten unter. Als Volker Nöckel, der Geschäftsführer der Geiseltaler Wohnungsgesellschaft, vor Ort eintrifft, ist er eigentlich darauf gefasst, dass er mehrere Notquartiere organisieren muss, aber das ist nicht der Fall. Von den 18 Wohnungen in dem Block mit zwei Eingängen sind 14 vermietet. "Und alle sind bis jetzt irgendwo untergekommen", sagt er der MZ. "Wir hätten aber auch noch eine Gästewohnung gehabt." Jetzt werde man überlegen, welche Ausweichwohnungen man den Mietern zur Verfügung stellen kann.

Wo genau und warum der Brand ausgebrochen war, wusste am Sonntag noch niemand. "Aber so wie es aussah, ist es schon zu vermuten, dass das Feuer vom Dachboden ausging", meint Polizeikommissar Elmar Siol von der Revierstation Braunsbedra, der als einer der ersten vor Ort war. Was den Hausbewohnern komisch vorgekommen war, war die Tatsache, dass das Haustürschloss nicht mehr richtig funktionierte. "Als ob sich da jemand dran zu schaffen gemacht hat", meint Yvonne Schreiber. Dann darf sie wie alle anderen in Begleitung der Polizei nochmal kurz in die Wohnung, um Papiere oder Medikamente zu holen.