Saalekreis Saalekreis: Finanzamt Merseburg arbeitet besonders schnell
Merseburg/MZ. - Die Arbeit des Finanzamtes Merseburg kann sich im Landesvergleich absolut sehen lassen. 39 Tage benötigen hier die Mitarbeiter im Durchschnitt für die Bearbeitung einer Arbeitnehmererklärung. In Sachsen-Anhalt liegt der Wert bei 58 Tagen. Wer seine Steuererklärung elektronisch über das Programm "Elster" an das Finanzamt übermittelt, bekommt in der Regel sogar schon nach 25 Tagen einen Bescheid. Auch da unterbietet das Finanzamt den Landesdurchschnitt (42 Tage) doch recht deutlich.
Dennoch gibt sich Barbara Seiferth keinen Illusionen hin. "Die meisten Bürger haben sicher ein eher sachliches Verhältnis zu uns. Das ist aber in Ordnung", sagt die Regierungsdirektorin. Sie ist Vorsteherin des Finanzamtes Merseburg. Finanzämter stehen traditionell auf der Beliebtheitsskala der Menschen nicht weit oben. Das dürfte auch vor 5 000 Jahren so gewesen sein, als im alten Ägypten erstmals Abgaben entrichtet werden mussten. Doch so staubtrocken, wie manche vielleicht meinen, sei die Arbeit gar nicht, erklärt Barbara Seiferth. "Wir haben mit spannenden Fällen zu tun. Ich könnte Bücher darüber schreiben, was wir hier erleben."
Das darf die Direktorin natürlich nicht - das Finanzgeheimnis und Datenschutzgründe stehen dem im Wege. Was viele vielleicht am meisten interessiert: Natürlich gibt es auch im südlichen Saalekreis, der vom Finanzamt betreut wird, schwarze Schafe. "Es haben auch schon Personen hier aus der Region auf den Steuer-CDs aus der Schweiz gestanden. Da machen wir keine Ausnahme", sagt die Vorsteherin.
Um die ganz dicken Fische kümmert sich das Finanzgericht. Das Finanzamt selbst schickt eigene Betriebsprüfer in die Unternehmen. 19 Mitarbeiter sind als Kontrolleure im Außendienst beschäftigt. "Sie haben gut zu tun. Und ja, ihre Arbeit rentiert sich", erzählt die Regierungsdirektorin. Von Betrug spricht sie aber nicht, sondern von Fehlern. Dass die bei Abrechnungen passieren, kommt für sie nicht von ungefähr. Das deutsche Steuerrecht mit seinen Regelungen sei unübersichtlich. "Hier würden auch wir uns als Finanzbeamte von der Politik weniger Bürokratie wünschen."
140 Mitarbeiter sind im Merseburger Finanzamt beschäftigt, die sich um 28 300 Arbeitnehmer, 8 600 Gewerbetreibende und Freiberufler, 1 300 GmbH, 1 000 GbR und 130 Vereine kümmern.
Und so freut sich Barbara Seiferth über Briefe, in denen sich Arbeitnehmer oder Firmen für die Betreuung bedanken. Es gibt aber auch die Kehrseite. Das sind dann vor allem Anrufer, die sich am Telefon in der Wortwahl vergreifen. Die Pöbler, betont die Vorsteherin, seien aber klar in der Minderheit. Bis auf vereinzelte Sachbeschädigungen sei es bislang zu keinen ernsten Zwischenfällen gekommen. "Wir müssen Gesetze befolgen. So wie alle anderen auch."