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Saalekreis Saalekreis: Eisbrecher schwimmen auf dem Geiseltalsee

Von TILO KRIPPENDORF 30.10.2011, 17:08

BRAUNSBEDRA/MZ. - Nun wird es ernst. In Braunsbedra wurden die ersten sechs Pontons der geplanten Hafenumfassung angeliefert und auf dem Geiseltalsee verankert. Damit ist ein weiterer Schritt in Richtung einer Nutzung des Sees getan. "Ich freue mich, dass es hier weitergeht", sagt Max Demuth vom Interessen- und Förderverein "Geiseltalsee".

Am Montag werden sechs weitere Pontons angeliefert, damit wäre schon die Hälfte der Schwimmkörper vor Ort. Sie kommen mit Schwerlasttransportern aus einer Firma in Rostock und sind jeweils zwei Tage vom Norden hierher unterwegs. Der technische Leiter dieses Unternehmens, Jürgen Clement, hat sie selber entwickelt. "Wir stellen davon pro Woche zwei Stück her. Sie wiegen jeweils 45 Tonnen", erklärt Clement.

Insgesamt werden 27 dieser schwimmenden Ungetüme am Ufer in Neumark verankert, so Clement. Sie bilden dann zwei "Klammern" vom Ufer auf den See, die sich auf dem Wasser überlappen, so dass eine Hafeneinfahrt entsteht. "Die Pontons schützen den Hafen auch gegen Eis. Wenn es sich unter die Pontons schiebt oder Drumherum entsteht, hebt es sie an, und es bricht dann unter dem Gewicht", erläutert Clement. Zudem sollen sie wie eine Hafenmole die Wellen brechen, um einen geschützten Uferbereich für Schiffe zu schaffen, so Clement.

Doch wie können die schweren Betonteile eigentlich schwimmen? "Sie sind mit Styropor gefüllt", lautet die einfache Antwort des technischen Leiters. Die Schwimmkörper seien jeweils 15 Meter lang, vier Meter breit und 1,80 Meter hoch, wobei etwa 40 Zentimeter aus dem Wasser ragten. "Die restlichen 15 Pontons stellen wir in den nächsten Wochen her", so Clement.

In nächster Zeit soll auch die Verankerung für die schweren Bauteile gesetzt werden. "Dann kommt eine großer Arbeitsplattform, auf dem ein Rammgerät steht", so Clement. Mit diesem sollen dann Spundwände zu beiden Seiten der Pontons in den Seeboden eingelassen werden. Von den Wänden führten später Ankerketten nach oben zu den schwimmenden Plattformen.

Bis dahin jedoch werden sie mit Seilen verbunden und zusammen einige Meter vor der Uferkante auf dem offenen Wasser mit Behelfsankern aus Beton befestigt. "Damit sie nicht beschädigt werden und niemand darauf herumläuft", sagt Clement. Die Betonanker nehme man aber wieder mit, sobald die eigentlichen Anker im Seeboden fixiert seien.

Die Hafenumfassung koste im Übrigen rund 1,9 Millionen Euro, erwähnt Holger Geithner vom Bauamt der Stadt. "Wir wollen damit bis Ende des Jahres fertig sein", so Geithner.