Saalekreis: Saalekreis: AC/DC selbst gemacht

BAD LAUCHSTÄDT/MZ. - "Ich bin angekommen", sagt Gunter Lutze und dreht sich noch eine Zigarette, bevor sein Schüler kommt. Der 52-Jährige hat sein gesamtes Leben der Musik gewidmet und betreibt inzwischen seit neun Jahren eine Schlagzeugschule in Bad Lauchstädt.

Begonnen habe bei ihm die Leidenschaft für die Schlaginstrumente im Alter von zehn Jahren im Spielmannszug von Bad Lauchstädt. Später besuchte er unter anderem das Konservatorium in Halle und spielte in verschiedenen Bands. Als er 2002 den lange gehegten Traum einer eigenen Schule in Bad Lauchstädt endlich realisieren konnte, sagten ihm viele Freunde: "Du spinnst, dort wird das nie was", so Lutze. Zu Beginn hatte er auch lediglich drei Schüler in der neuen "Modern Drum School". Heute hat er rund um die Uhr insgesamt 60 Schüler. Einige davon kommen aus Halle oder sogar Gera und Erfurt. Hinzu kommen seit einigen Monaten noch Schlagzeuger der Musikschule in Merseburg. Lutze war als Jugendlicher selbst in der Merseburger Musikschule und lernte das Instrument zu schätzen.

"Ich will auf jeden Schüler individuell eingehen und nicht allen meinen Stempel aufdrücken", so der gebürtige Bad Lauchstädter. Persönlich seien die Rockklassiker wie Deep Purple oder Led Zeppelin seine musikalischen Favoriten. "Aber die Leute kommen hier mit CDs an und sagen: das will ich spielen können", erzählt Lutze. So bleibe er immer auch auf dem aktuellen Stand der Musik. Er unterrichte im Prinzip alles von Jazz über Rock bis zu lateinamerikanischen Klängen. Lediglich mit dem karibischen Reggae könne er sich nicht so recht anfreunden.

Heute ist Max Uschmann zum Unterricht gekommen. Der Elfjährige spielt insgesamt schon seit fünf Jahren bei Lutze und ist damit die große Ausnahme. "Normalerweise ist zehn oder elf ein gutes Alter zum Anfangen, bei Mäxchen hab' ich aber gleich gesehen, dass er großes Talent hat", erinnert sich Lutze an den Beginn des Unterrichts mit dem Knirps aus Bündorf. Max steckt sich den Gehörschutz in die Ohren und legt gemeinsam mit Lutze los. Max' Mutter Birgit erzählt: "Er hat in der ersten Klasse auf Töpfen gespielt, da haben wir ihn hergebracht."

Beim Unterricht hat Max immer sein T-Shirt von AC / DC, einer seiner Lieblingsbands, an. Zu Hause stehe bei ihm ebenfalls ein Schlagzeug. Seine Mutter meint lächelnd: "Er übt aber kaum, weder für Schule noch für das Schlagzeug, aber hier ist er immer voll dabei." Lutze hält viel von Max: In ein paar Jahren werde ihn jede Band liebend gern aufnehmen.

Es gebe unter seinen Schülern einige, die fast den ganzen Tag Schlagzeug spielten, Lutze nennt sie "die Infizierten". "Schlagzeug ist ein guter Ausgleich", erklärt er. Ihm sei aber wichtig, dass seine Schüler nicht nur gut improvisieren können. Sie sollten auch das eher ungeliebte Spiel nach Noten beherrschen. "Wenn jemand nach meinem Unterricht beim Einstellungstest einer Musikhochschule versagen würde, wäre das natürlich peinlich für mich", so Lutze.

Wenn er seine kleine Schule am Ortsrand von Bad Lauchstädt betrete, merke er, dass er hier richtig sei, lächelt der Musiker.

Am 10. September feiert die "Modern Drum School" ab 10 Uhr einen Tag der offenen Tür in der Delitzer Straße 1-2. Fünf Schlagzeuge und mehrere Bands sorgen für (Trommel-)Wirbel auf der Bühne.