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Rischmühle in Merseburg Rischmühle in Merseburg: Übernimmt der Kreis die Sporthalle?

Von Robert briest 18.08.2017, 12:42
Die Rischmühlenhalle sieht zwar von außen noch gut aus, doch innen ist vieles kaputt und muss saniert werden. 
Die Rischmühlenhalle sieht zwar von außen noch gut aus, doch innen ist vieles kaputt und muss saniert werden.  Peter Wölk

Merseburg - In der Causa Rischmühlenhalle hat der Saalekreis in dieser Woche einen Schritt nach vorn gemacht. Sowohl der Finanz- als auch der Kreisausschuss votierten für den Vorschlag, dass der Kreis die städtischen Kosten für eine Reparatur der Rischmühlenhalle in Merseburg übernimmt.

Dort sind unter anderem der Hallenboden und Teile der Tribünen kaputt, auch an der Schmutzwasserhebeanlage gibt es Schäden. Die Behebung kostet insgesamt 500.000 Euro. Für die Hälfte davon stehen Fördermittel zur Verfügung. Doch damit die gezahlt und tatsächlich gebaut werden kann, müssen Stadt und Kreis jeweils 125.000 Euro aus eigener Tasche dazulegen, denn beiden gehört die Halle je zur Hälfte.

Merseburg müsste Kredit für Reparaturen aufnehmen

Für den Kreis ist das kein Problem, für die Stadt hingegen ein offenbar unlösbares, denn sie ist chronisch pleite. Um die Reparaturen in der Rischmühlenhalle zu bezahlen, müsste sie einen Kredit aufnehmen. Doch das lehne die Kommunalaufsicht ab, hatte Merseburgs Finanzchef Bellay Gatzlaff in der vergangenen Woche im Finanzausschuss der Stadt erklärt.

Die stellt die Halle den Vereinen zur Verfügung, was als freiwillige Aufgabe gilt, während der Kreis mit dem Schulsport in dem im Jahr 2000 eröffneten Bau eine Pflichtaufgabe erfüllt.

In einem Telefonat verständigten sich Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) und der Vizelandrat Hartmut Handschak dennoch darauf, dass der Kreis die Vorlage für die Kostenübernahme, trotz unklarer Rückzahlungsmöglichkeiten der Stadt in den kommenden Jahren, beschließt.

Die Kosten soll die Stadt Merseburg dann eigentlich in den kommenden Jahren begleichen. Was geschehen könnte, wenn ihr dies nicht möglich ist, ließ Handschak im Kreisfinanzausschuss anklingen: „Wenn die Stadt sagt, es ist nicht möglich, dass sich etwas bewegt, dann muss man überlegen, ob die Stadt ihre Anteile an den Kreis verkauft.“ Eine konkreten Plan B gebe es aber noch nicht.

Fraktionschef der Linken: „Die Aufgabenteilung in der Rischmühlenhalle hat sich überlebt.“

Im Falle eines Verkaufs würde der Kreis in Zukunft alle Kosten für die Halle übernehmen. Merseburg wäre ein Problem für den Haushalt los. Michael Finger, Fraktionschef der Linken, würde deshalb einen Verkauf an den Kreis begrüßen: „Die Aufgabenteilung in der Rischmühlenhalle hat sich überlebt.“

Der Stadt bleibe kaum etwas anderes übrig als ein Verkauf, denn eine Schließung der Halle sei keine Lösung. Auch Finanzausschusschef Michael Hayn (CDU) wirkt einem Verkauf nicht abgänzlich abgeneigt: „Wenn der Kreis der Stadt ein Angebot macht, muss man darüber diskutieren. Aber an diesem Punkt sind wir noch nicht.“ Bei SPD-Stadtrat Marcus Turré überwiegt hingegen die Skepsis: „Unsere Vereine würden dann die Halle nicht mehr für die aktuellen geringen Entgelte nutzen können“, fürchtet er.

Der Kreis besitzt derzeit noch fünf weitere Sporthallen, unter anderem in Querfurt. Sie alle stünden für den Vereinssport offen, erklärte der Kreis. OB Bühligen wollte sich auf Nachfrage vorerst nicht zum Thema äußern. (mz)