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Regionalbereichsbeamte im Saalekreis Regionalbereichsbeamte im Saalekreis: Polizei im Tarnmodus

Von Dirk Skrzypczak und Diana Dünschel 03.06.2015, 08:20
Polizei vor Ort
Polizei vor Ort MZ-Satz Lizenz

Mücheln - Fast ein Jahr lang haben die beiden Müchelner Regionalbereichsbeamten (RBB) nun schon ihr Büro im Nebengebäude des Rathauses - und arbeiten dort doch im Verborgenen. Denn bis heute gibt es keine Hinweistafel oder Infos zu Sprechzeiten. Für Günter Mielsch aus Mücheln nicht nachvollziehbar: „Der Bürger kann sich ja durchfragen. Oder sollte er daraus den Stellenwert dieser Einrichtungen ableiten?“, fragt er süffisant. Dabei räume das Innenministerium bei seinen meisten Publikationen Fragen wie Transparenz und Bürgernähe sowie -service doch hohen Stellenwert ein. Und Mielsch spekuliert: „Vielleicht wollte die Polizei die Ausgaben für die Tafeln auch nicht aufwenden, weil bereits die nächste Strukturreform ansteht.“

Mücheln ist kein Einzelfall. Überall dort, wo die RBB in öffentliche Gebäude mit ihren Büros eingezogen sind, mangelt es an einer vernünftigen Ausschilderung. In Schkopau prangt am Bürgerhaus der Gemeinde zwar der Polizeistern. Wie das Büro der Beamten aber zu finden ist, sieht der Besucher nicht. In Braunsbedra finden sich auch nur kleine Hinweise im Rathaus, am Bürgerhaus 1 auf dem Markt in Merseburg sucht man gar vergeblich nach sichtbaren Zeugnissen einer Polizeipräsenz. „Bis vor kurzem hing noch ein Zettel im Fenster des Eingangsbereichs. Jetzt ist er aber weg“, sagt Polizeiobermeister Steffen Brückner, einer der beiden Regionalbereichsbeamten in Merseburg. Offenbar ist bislang nicht ganz klar gewesen, wer für die Beschilderung an den Gebäuden zu sorgen hat: die Polizei oder die Kommune.

Klarheit verschafft die Polizeidirektion in Halle. „Die Zuständigkeit für die Schilder liegt in der Abteilung Verwaltung der Polizei. Wir werden die erforderlichen Schritte einleiten“, sagt Polizeisprecher Ralf Karlstedt. Er räumt Versäumnisse ein. Zwar habe man bei der Einführung der RBB auch mit Hilfe der MZ über die neue Struktur berichtet. „Aber natürlich muss jeder Bürger auch wissen, wie er die Beamten erreichen kann.“

Informationsdefizite

Schkopaus Bürgermeister Andrej Haufe (CDU), einst selbst Polizist, will die Hinweise am Verwaltungsgebäude nachbessern. „Wenn es dort Defizite gibt, stellen wir sie ab.“ Etwas anders stellt sich die Lage in Merseburg dar. In der Kreisstadt sitzen die RBB offiziell noch im Revier in der Halleschen Straße und sind bislang nur jeden ersten Dienstag im Monat im Bürgerhaus am Markt anzutreffen. „Erst wenn die Stadt mit ihrem Zwischenbau am Alten Rathaus fertig ist, soll die Präsenz in der Innenstadt dauerhaft eingerichtet werden“, erklärt Jürgen Müller, Sprecher des Reviers im Saalekreis.

Informationsdefizite finden sich indes auch im Internet. Wer dort nach den RBB im Saalekreis sucht, hat kein Glück. Kurios: Über das Landesportal sachsen-anhalt.de gelangt der Nutzer zwar zu den Polizeirevieren in den jeweiligen Kommunen. Für das Jerichower Land, aber eben nur hier, findet man auch die Regionalbereichsbeamten, die Anschriften der Büros und die Sprechzeiten. Man arbeite derzeit an einer zentralen Übersicht für das Internet, die einen Überblick über alle RBB im Land geben soll, heißt es dazu aus dem Innenministerium. Die Seite soll so schnell wie möglich fertig sein.

Besser sieht es in jenen Orten aus, in denen die RBB in die ehemaligen Polizeistationen eingezogen sind. Dort wurden die alten Schilder gar nicht erst abgeschraubt. (mz)