Projekt "Max Milzau" Projekt "Max Milzau": Junge Arbeitslose renovieren alte Scheune

MILZAU/MERSEBURG/MZ - Als sich das große Scheunentor öffnet, ist Milzaus Ortsbürgermeister Günter Teichmann überrascht. „Das sieht ja richtig gut aus“, meint er lobend. Am Anfang habe er nicht gedacht, dass das was wird.
Ein Gruppe junger Hartz-IV-Empfänger hatte im Projekt „Max Milzau“ die alte Scheune am Schloss auf Vordermann gebracht, die als Erweiterung des Museums dienen soll. Sie hatten vor allem die kompletten Innenwände verputzt, alle Balken gestrichen und auch ein paar alte Maschinen aufgearbeitet.
Max steht für Motivations- und Aktivierungszentrum mit X-Möglichkeiten, denn das Projekt richtete sich an Jugendliche, denen es eher schwer fällt, in einer normalen Schule zu bestehen. Für einige war es anfangs allein schon schwierig morgens pünktlich oder überhaupt zu Arbeit anzutreten. In Milzau sollten sie sich ausprobieren und sich auf eine mögliche Lehre oder einen Job vorbereiten.
Insgesamt 557 arbeitslose Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren gibt es derzeit im Saalekreis. Ohne Schulabschluss sind 181 von ihnen, 343 haben keinen Berufsabschluss. Im November 2012 waren es 570 arbeitslose Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren, die vom Eigenbetrieb für Arbeit betreut wurden (166 ohne Schul-, 257 ohne Berufsabschluss). Das waren damals 18 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Cathrin Dietrich und Thomas Garding, die von Seiten der Works gGmbH das Projekt betreuten sind zufrieden mit dem, was sich in den vergangenen Monaten getan hat. „Die jungen Leute haben nicht nur gearbeitet, sondern auch zusammen gekocht oder mal einen Ausflug gemacht und sind so auch ein bisschen ein Team geworden und benehmen sich auch besser als am Anfang“, lächelt Cathrin Dietrich und denkt noch an die Anfangszeiten, als einige der Projektteilnehmer auch mal aus dem Bett geklingelt werden mussten. „Aber das ist vorbei. Jetzt sind alle pünktlich.“ Auch Patrick, der zugibt, dass es anfangs mit der Pünktlichkeit nicht so gut lief. „Aber jetzt weiß ich was ich will und bleib’ dran.“ Denn sein großer Wunsch ist es, eine Lehre als Tischler zu beginnen, und dafür ist er bereit, sich richtig anzustrengen.
Auch Dominik, der jeden Tag die 20 Kilometer aus Braunsbedra mit dem Fahrrad zurückgelegt hat, ist bei der Stange geblieben. Sein Wunsch ist es immer noch, seinen Hauptschulabschluss nachzuholen, denn der 22-Jährige war nach der neunten Klasse von der Schule abgegangen und das bereut er heute. „Aber wenn wir einen freien Platz für ihn bekommen, kann er vielleicht wirklich noch in diesem Jahr mit der Schule weitermachen“, sagt Sven Grudzielski, der von Seiten des Eigenbetriebes für das Projekt zuständig ist.
Für die beiden 20-Jährigen Patrick und Jacqueline endet das Projekt wirklich mit einer guten Nachricht. Beide werden eine Ausbildung beginnen - Patrick seine Wunschausbildung zum Tischler, und Jacqueline wird Floristin. Sie hatte auch den großen Bauwagen so wunderschön bemalt, der vor der Scheune steht und jetzt für Kinderprojekte genutzt werden soll.
Die übrigen Projektteilnehmer, die jetzt noch keinen Job oder Ausbildungsplatz finden konnten, fallen trotzdem nicht in ein tiefes Loch oder zurück ins Nichtstun. Sie werden vom Eigenbetrieb/Jobcenter in eine Arbeitsgelegenheit vermittelt und werden weiter von Works betreut. „Die jungen Leute werden bei uns als Veranstaltungshelfer arbeiten“, erklärt Works-Regionalchefin Katleen Gröber. „Ihren ersten Einsatz haben sie zum Spielfest am 7. September im Merseburger Südpark.“