Produktives Lernen Produktives Lernen: Zensuren adé - mit selbst gewähltem Praxisplatz
Schkopau/MZ. - "Allerdings ist das möglich, und zwar schon ab September dieses Jahres", erläutert Schulleiter Hans Richter. Ganz neu: drei Tage Praxis in der Woche, zwei Tage Unterricht. "Produktives Lernen" heißt das Zauberwort. Und das Angebot richtet sich besonders an Jugendliche, die mit althergebrachten Lernmethoden auf Kriegsfuß stehen. "Schulunlust, oder null Bock", so Richter, "das ist doch bei relativ vielen jungen Leuten immer häufiger zu beobachten." Wer hingegen einen neuen Weg des Lernens versuchen und geradezu aktiv an der eigenen beruflichen Zukunft arbeiten wolle, der sei hier richtig. Das Tolle: Schkopaus Sekundarschule steht praktisch für alle Schülerinnen und Schüler der genannten Altersstufe im Landkreis offen.
Im Süden des Landes ist dies nämlich die überhaupt erste Form "Produktiven Lernens". Unterstützt seit 1990 von einem Berliner Forschungsinstitut und gefördert von der Europäischen Union, werden neue Bildungswege abgeschritten. "Hier wird also nicht mehr experimentiert. Diese Angst brauchen werden Schüler noch Eltern zu haben", sagt Lehrerin Annette Rösler, die gemeinsam mit Kollegin Kerstin Schneider dieses Novum in Angriff nimmt. An anderen Schulen - in Sachsen-Anhalt sind es sieben im Programm schon etablierte und drei ebenfalls neu hinzu kommende - haben sie sich umgeschaut. Beide bilden sich zudem an besagtem Berliner Institut weiter.
Neugierig geworden? Dann sei noch so viel gesagt: Den Praxisplatz in einem Betrieb oder einer Institution kann sich jeder Jugendliche selbst aussuchen. Gemeinsam mit Mentor oder Mentorin wird ein Lernplan erarbeitet, der auf die individuellen Interessen und den Praxisplatz abgestimmt ist. Dort kann ebenfalls selbst gewählten Fragestellungen nachgegangen werden. An zwei Tagen findet Unterricht in der Schule statt. Je zwei Mal Mathe, Englisch, Deutsch und weitere zwei Lernbereiche sowie fünf Mal das Fach Kommunikation gehören dazu. In letzterem vereinigen sich insbesondere Probleme, die das tägliche Leben in allen Bereichen stellt. "Das Schuljahr untergliedert sich in drei Trimester", erläutert Kerstin Schneider. Am Ende jeden Trimesters erhalten die Jugendlichen einen Bildungsbericht und ein Zeugnis. "Zensuren adé - die Beurteilung erfolgt nämlich in Punkten", unterstreicht Richter. Für ihn und alle am Projekt Beteiligten ist klar: Mit dieser Lernform erweitern sich die Berufschancen der jungen Leute, die unter Umständen in zwei Jahren sechs Betriebe kennenlernen, beträchtlich. Bei Interesse kann ein Praxisplatz auch zwei Mal besucht werden. Vieles ist möglich. "Vielleicht nähert sich unser Bildungssystem dieser neuen Form sowieso in ein paar Jahren an." Schulleiter Hans Richter will das keineswegs ausschließen.
Sekundarschule Schkopau, Schulstraße 1a, Tel.: (0 34 61) 72 38 38 und 72 38 75.
Informationsveranstaltung in der Schule am 5. Juni 2003, 19 Uhr; E-mail:
[email protected]; ttp: / /www.sks-schkopau
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