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Preiswerte Zimmer Preiswerte Zimmer: Welche Vorteile das Wohnen in Merseburg für Studenten bietet

Von Anja Hellmund 11.10.2016, 10:20
Hat ihre Wohnung in Merseburg West frisch bezogen: Studentin Julia.
Hat ihre Wohnung in Merseburg West frisch bezogen: Studentin Julia. Peter Wölk

Merseburg - Am Montag wurde der Vorlesungsbetrieb an der Hochschule wieder aufgenommen. Dazu begrüßt die Stadt zahlreiche neue Studenten. Rund 900 Studienplätze waren zum Semesterstart  zu besetzen. Für die Studenten einher geht damit die Wohnfrage. Sie haben vor Ort die Wahl zwischen verschiedenen Optionen. Über das Studentenwerk werden Zimmer in Wohnheimen und Wohngemeinschaften  sowie  Kontakte zu regionalen Wohnungsgesellschaften  und -genossenschaften vermittelt. Auch Anlaufstellen in Halle und Leipzig werden vorgestellt.

Der aktuelle Mietspiegel zeigt aber: Wohnen in Merseburg ist günstiger. Hier liegt der Durchschnittpreis bei 5,37 Euro pro Quadratmeter. Auch der Preis für kleinere Wohnungen ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, auf 30 Quadratmeter ergibt sich ein durchschnittlicher Quadratmeterpreis von 6,99 Euro. Merseburg kann damit auch hier vor Halle und Leipzig punkten. Trotzdem ziehen es viele Studenten vor, die tägliche Anfahrt auf sich zu nehmen.

Günstig und campusnah

„Leipzig ist für junge Leute attraktiver als Merseburg“, lautet das Fazit von Jens Döring. Der 24-jährige Student wohnt dort mit seiner Freundin in einer Zwei-Raum-Wohnung. Zusammen zahlen sie 470 Euro für ihre Unterkunft. Simon Schrickel und Alexander Hanke sehen aber auch die Vorteile, die ihnen das Wohnen in Merseburg bringt. Beide wohnen campusnah in einer 4er-WG im Studentenwohnheim. Alexander Hanke zahlt hier für das größere Zimmer 207 Euro. Vor allem die Studentenclubs sind für beide ein dickes Plus. Sie selbst engagieren sich für das Campus-Kino. „So günstig gibt es Kino nirgendwo. Wir zeigen Filme für 1,50 Euro“, erklärt er.

„Das Leben auf dem Campus ist angenehm, wir haben verschiedene Läden in der Nähe und man muss nicht unbedingt in die Stadt“, ergänzt der 20-jährige Simon Schrickel weitere Vorteile. Neu nach Merseburg gezogen ist auch Julia. Die 25-Jährige kommt ursprünglich aus dem Erzgebirge und ist für ihr Master-Studium in den Saalekreis gewechselt. Jetzt wohnt sie in einer Ein-Zimmer-Wohnung und zahlt hierfür 285 Euro. Die Wahl ihres neuen Wohnorts fiel ihr leicht, denn Merseburg zieht sie Halle vor, und Leipzig erscheint ihr zum Pendeln zu weit.

Zu wenige Wohnheimplätze

Dennoch nimmt ein Großteil der Studierenden diese Distanz  in Kauf. Zudem stehen zum Semesterbeginn in Merseburg nicht ausreichend Wohnheimplätze zur Verfügung. Thomas Faust, Pressesprecher des Studentenwerks, berichtet, dass zum aktuellen Wintersemester auf 117 freie Zimmer 186 Bewerbungen kamen. Die angebotenen Wohneinheiten sind damit vollständig belegt.  Erfahrungsgemäß wird sich das im Laufe des Semesters aber ändern. Die Gebäudewirtschaft, laut eigener Aussage der größte Wohnungsanbieter vor Ort, hat insbesondere im Westen der Stadt auch aktuell noch einige freistehende Ein- und Zwei-Raum-Wohnungen, erzählt Steffen Gebhardt.

Ein Blick in die lokalen Wohnungsanzeigen verdeutlicht jedoch ein ganz anderes Problem. Viele Wohnungen stehen leer, teilweise neu saniert. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das Studentenwerk momentan keine weiteren Wohneinheiten plant.

Weniger ausgeprägtes Studentenleben

„Der große Vorteil von Merseburg ist auch der große Nachteil - dass Halle und Leipzig so nah vor der Haustür sind“, fasst Sarah von Biele folgerichtig zusammen. Für den Hochschulstandort Merseburg bedeutet das ein weniger ausgeprägtes Studentenleben als in den beiden anderen genannten Städten und ein spürbares Parkplatzproblem am Campus zur Vorlesungszeit. Der Stadt entgehen dadurch zudem wichtige Einnahmequellen. Die Studentenclubs und  -initiativen wie „Domstraße 2“ versuchen indes, das mangelnde Angebot abzufedern und die Attraktivität Merseburgs als Hochschul- und Wohnort zu steigern.

Julia hat ihren neuen Wohnort bereits erkundet und schätzen gelernt: „Ich mag die Altstadt, und dass alles gut zu Fuß erreichbar ist.“ Das Merseburg etwas zu bieten, betont auch Simon Schrickel und freut sich bereits auf den hiesigen Weihnachtsmarkt. „Merseburg ist durchaus schön“, lautet sein Fazit. (mz)