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Personalausweis öffnet die Tür

Von Undine Freyberg 04.11.2007, 16:43

Merseburg/MZ. - Die Einwohner der Domstadt waren eingeladen, ihren Dom zu besuchen - kostenlos. Bei Vorlage des Personalausweises gab es eine Freikarte.

Die meisten, die am Samstag das beeindruckende Bauwerke besuchten, waren nicht zum ersten Mal hier. "Seit ich so groß war, war ich jedes Jahr zu Weihnachten mit den Eltern hier", meinte Volker Dick und hielt seine Hand dabei waagerecht in etwa einem Meter Höhe. "Ich war schon so oft hier, ich weiß gar nicht wie oft."

Auch Ingeborg (69) und Siegfried Fiedler (68) waren selbstverständlich keine "Ersttäter". "Obwohl unsere Kirche eigentlich die Altenburger Kirche St. Viti ist", meint der 68-jährige und lächelt. "Aber wir freuen uns, dass dieses Kulturdenkmal nach der Wende wieder eine größere Bedeutung bekommen hat." "Und das die Orgel wieder so schön restauriert wurde", fügt Ingeborg Fiedler hinzu und nickt.

Wie unzählige andere folgten die Fiedlers der Führung durch den Dom, am Altar entlang und in die Krypta, hörten die vermutlich schon oft gehörte Geschichte des Doms, des Bistums und der Stadt, in der Bischof Thietmar von Merseburg 1015 den Grundstein für einen frühromanischen Dombau gelegt hatte, der 1021 im Beisein von Kaiser Heinrich II. geweiht wurde. Bischof Thietmar gehörte zu den wichtigsten Chronisten der Ottonenzeit, an ihn erinnern im Dom seine Grabplatte sowie ein jüngst aufgestellter Brunnen im Kreuzhof. An ihm vorbei gingen auch Ingeborg und Siegfried Fiedler, um das zu sehen, worauf sie sich an diesem Tag gefreut hatten: das Kapitelhaus. "Deswegen sind wir heute eigentlich hier, denn das haben wir noch nicht gesehen", sagte Siegfried Fiedler.

So ging es offenbar vielen Merseburgern, denn der Andrang war enorm. "Bei der ersten Führung im Kapitelhaus waren es gleich über 100 Besucher, und es wurde ganz schön eng" sagte Dom-Führerin Eva Kindler. Ebenfalls gut angenommen wurde ein kleines Suchspiel, dass sich die Dom-Führerinnen für die Besucher ausgedacht hatten. "Jeder konnte nach der Dom-Führung versuchen, ein kleines Detail wiederzufinden. Es war für die Erwachsenen gar nicht leicht, aber viele haben mit großem Spaß mitgemacht", so Eva Kindler.

Insgesamt wurden am Samstag 670 Freikarten an Merseburger ausgegeben, davon waren 366 für den Dom und 304 für das Kapitelhaus. Am 31. März besuchten 253 Merseburger kostenlos den Dom .