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Immobilien  Neubauflächen sind in Merseburg begehrt. Seit Jahren wächst die Stadt wieder.

Von Dirk Skrzypczak 14.01.2017, 07:45
Blick auf das neue Wohngebiet in der ehemaligen Gagfah-Siedlung, eines der begehrten Plätzchen in der Stadt Merseburg.
Blick auf das neue Wohngebiet in der ehemaligen Gagfah-Siedlung, eines der begehrten Plätzchen in der Stadt Merseburg. Peter Wölk

Merseburg - Wer im Stadtgebiet von Merseburg ein Baugrundstück für die eigenen vier Wände sucht, hat es schwer. Die ehemalige Gagfah-Siedlung südlich der Lutherstraße ist mit 54 Eigenheimen quasi ausgebucht.

Diese Stadtteile in Merseburg sind bei Eigenheiminteressenten besonders begehrt

Im Ortsteil Geusa am Knapendorfer Weg wurden im ersten Bauabschnitt seit 1997 schon 62 Einfamilien- und Doppelhäuser nach oben gezogen. In der zweiten Bauphase kommen noch 44 Grundstücke hinzu. Im Fliegerpark soll Platz für bis zu 33 Einfamilienhäuser sein, das Areal wird von der Merseburger Gebäudewirtschaft gemeinsam mit einem Immobilienmakler entwickelt. Und auch für Meuschau gibt es Interessenten, die Häuser bauen wollen.

Einwohnerzahl steigt das erste Mal seit sechs Jahren in Merseburg

Die Domstadt liegt damit im Trend anderer Städte im Großraum Halle-Leipzig. In den beiden Zentren sind Grundstücke teuer, da weichen die Menschen ins Umland aus. 46 neue Hausnummern wurden 2016 in Merseburg vergeben. Natürlich zieht es auch Menschen in die Stadt, die zur Miete wohnen wollen. Die Entwicklung der Einwohnerzahl spiegelt diesen Trend wider. Mit Stand 30. Juni 2016 listete die Stadtverwaltung 36.697 Einwohner auf. Das erste Mal seit 2010 ist die Einwohnerzahl der größten Stadt des Saalekreises damit nicht mehr rückläufig. Merseburg wird zudem internationaler. Der Anteil der Migranten an der Bevölkerung beträgt derzeit acht Prozent.

Dort, wo Wohngebiete nicht auf der grünen Wiese entstehen, werten die neuen Siedlungen das Innenstadtbild erheblich auf. Beispiel Gagfah. 1929 war das Gebiet von der Gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Angestellten- und Fabrikarbeiterheimstätten (Gagfah) mit 750 Wohnungen auf einer Fläche von zehn Hektar entstanden. Arbeiter aus den Leuna-Werken sollten hier Zuhause bekommen. Der bekannte Stadtbaurat Friedrich Zollinger hatte die Siedlung seinerzeit entworfen.

Die alten Gebäude sind komplett abgerissen worden, die BGAG Immobilien Ost GmbH hat das Areal neu vermarktet. „Die Attraktivität dieses Standorts kommt nicht von ungefähr. Die Innenstadt ist ebenso zu Fuß erreichbar wie der Bahnhof. Und durch die Bundesstraße 91 ist auch eine gute Verkehrsanbindung vorhanden“, sagt Elke Benne, Pressesprecherin der Stadt.

Für Merseburg ergibt sich durch die Wohngebiete noch ein anderer Effekt. Das derzeit 356 Straßen umfassende kommunale Verkehrsnetz wird um neue oder sanierte Straße erweitert. „In den Verträgen regeln wir mit den Projektentwicklern, wie die Straßen gebaut werden müssen. Später bekommen wir sie dann kostenlos in unseren Bestand“, erklärt Gerd Heimbach, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes. Alleine in der früheren Gagfah wurden sechs Straßen neu gebaut, die vorher zum Teil nur noch rudimentär vorhanden waren.

Darum löst das geplante Neubaugebiet "Am Fürstendamm" in Meuscha Zwist zwischen Stadt und Investor aus

Amtsleiter Heimbach hofft übrigens, dass auch bei dem geplanten Wohngebiet „Am Fürstendamm“ in Meuschau eine Einigung erzielt werden kann. Ein Investor aus Halle will dort 45 Häuser errichten, ein Beschluss des Stadtrats von 2012 begrenzt die Zahl auf 30 Gebäude. Strittig ist unter anderem aus naturschutzrechtlichen Gründen die geplante Verbreiterung des Kollenbeyer Wegs als Zufahrt zum neuen Wohngebiet. „Ich werde mich dazu mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises beraten“, sagt Heimbach. Wie die Stadt im Juli gegenüber der MZ erklärte, würden bereits über zehn interessierte Häuslebauer auf den Startschuss warten.

(mz)