Nach Tod einer 19-Jährigen in Merseburg Nach Tod einer 19-Jährigen in Merseburg: Wollte sich Tatverdächtiger etwas antun?

MERSEBURG - Noch vor einem Jahr schrieb ihr Freund auf Facebook: „Wenn das Wichtigste, was man im Leben hat, in Gefahr ist, dann muss man alles tun, um es zu behalten.“ Wie kann es sein, dass S. nun möglicherweise etwas völlig anderes getan hat. Zumindest steht der 25-Jährige unter dringendem Verdacht, seine 19-jährige Ex-Freundin umgebracht zu haben. Sie war am 19. August tot in ihrer Wohnung in Merseburg-West entdeckt worden. Der 25-Jährige sitzt seit Samstag wegen Totschlags in Raßnitz in Untersuchungshaft.
Freundin informiert Polizei
Die 19-Jährige hatte die Beziehung mit S. beendet und ihn aufgefordert, seine Sachen zu packen und ihre Wohnung zu verlassen. Bis zum 18. August sollte er ausziehen. An diesem Tag hat die 19-jährige F. zum letzten Mal mit ihrer Freundin telefoniert. Die machte sich Sorgen, weil sie auch am nächsten Tag nichts von F. hörte und alarmierte die Polizei, die die Wohnung öffnen ließ. Polizei und Rettungskräfte fanden F. tot in ihrer Wohnung, wo sie möglicherweise schon einen Tag lang gelegen hat. „Ob es 23 Stunden waren oder mehr können wir nicht sagen, aber wir wissen, wann die junge Frau zum letzten Mal telefoniert hat“, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Wiechmann gegenüber der MZ.
Der 25-jährige mutmaßliche Täter kommt aus Querfurt und hat sich bisher in keiner Weise zu der Tat geäußert. „Sein Verteidiger muss erstmal Akteneinsicht erhalten, dann werden wir sehen, ob es vielleicht doch noch zu einer Aussage kommt“, so Wiechmann.
Sportverein trauert
S. war nach dem Auffinden der Leiche seiner Ex-Freundin zunächst für die Behörden nicht auffindbar. Nach MZ-Informationen, soll er nach der Tat versucht haben, auch sich selbst etwas anzutun. „Das habe ich auch gehört“, sagte Oberstaatsanwalt Wiechmann auf Anfrage der MZ. Offiziell bestätigen könne er das aber nicht.
Die 19-jährige F. galt als lebenslustige junge Frau und begeisterte Sportlerin. Ihre Leidenschaft galt dem Kunstradfahren. Seit mehr als zwölf Jahren trainierte sie beim Verein für Hallenradsport Mücheln. Sie nahm an deutschen Meisterschaften teil, war Landesmeisterin, belegte vordere Plätze bei den Ostdeutschen Meisterschaften. Ihre Vereinskameraden waren ihre Freunde und sie trauern wie eine Familie um sie. (mz)