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Wie klingt eigentlich deine Stadt? Merseburger sollen durch neuartiges Hörerlebnis Zugang zu Kultur und Kunst erhalten

Von Luisa König Aktualisiert: 12.10.2021, 13:47
Das tiefe Piepen der Ampel wird zum coolen Beat.
Das tiefe Piepen der Ampel wird zum coolen Beat. Luisa König

Merseburg/MZ - Es ist 17 Uhr, die Glocken der Stadtkirche Merseburg erklingen. Vor ihr stehen vier Jugendliche und strecken kleine schwarze Geräte in die Höhe. Kurz danach ziehen sie zufrieden weiter - der erste Ton ist in der Tasche.

Jeder soll Zugang zu Kunst und Kultur

Die Tönesammler sind im Rahmen eines zweitägigen Workshops unterwegs, geplant vom Verein „Wuest“. Gerade mal seit einem Jahr gibt es diesen Verein. Während die bisherigen Projekte sonst immer in Halle stattfanden, ist dieses hier der Auftakt in Merseburg. Der Vereinsvorsitzende Tim Rosenbaum, der ursprünglich aus Braunsbedra stammt, erklärt, dass der Fokus auf experimenteller Musik und neuerdings auch Kunst liege.

Ziel sei es, ein Angebot zu schaffen, das es so sonst nicht gibt. Dem Verein ist es wichtig, dass jeder einen Zugang zu Kunst und Kultur hat und diese nebenbei erleben kann, ohne dafür klassisch ein Museum oder Theater besuchen zu müssen. Schaut man sich die vergangenen Veranstaltungsorte an, wird das auch schnell deutlich. Eine Kunstausstellung im Spätkauf und ein Konzert im Stadtbad Halle bildeten erst den Anfang.

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Fotos: Luisa König

Keien Vorerfahrung für das Projekt nötig

Der Spaziergang durch Merseburg wird zu einem Erlebnis, bei dem die Jugendlichen vor allem lernen sollen, genauer hinzuhören. Bei entspannter Atmosphäre laufen sie durch Merseburg und suchen Töne, die sonst leicht überhört werden. Der 18-Jährige Marius Gregor ist mit seinen Freunden hergekommen, um an dem Workshop teilzunehmen.

Für ihn stellt das eine willkommene Abwechslung zum Alltag dar und er freut sich, seinen Nachmittag sinnvoll zu gestalten. Der Braunsbedraer macht gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Während er erzählt, dass er das Projekt sehr cool und abwechslungsreich finde, bleibt einer seiner Freunde abrupt an der Fußgängerampel stehen und nimmt das tiefe Piepen auf.

Ob bei den Teilnehmern Vorerfahrung vorhanden ist oder nicht, spielt keine Rolle. Tim Rosenbaum und sein Kollege Till Graubner begleiten die Jugendlichen und stehen ihnen bei allen Fragen zur Seite. Am zweiten Tag des Workshops sollen die aufgenommenen Töne am Computer zu einer Soundcollage verarbeitet werden. Hier kann jeder seiner Kreativität freien Lauf lassen. Unterstützt werden sie dabei von erfahrenen Sounddesignern.