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Merseburger Orgelsommer Merseburger Orgelsommer: Die Musik kommt aufs Dorf

Von Birgit Schneck 24.06.2013, 19:19
Andreas Strobelt aus Thüringen ist Gast des Merseburger Orgelsommers. Er spielt beim Orgelklang 12 auf der Ladegastorgel im Dom sowie auf der Orgel in der Dorfkirche Zweimen.
Andreas Strobelt aus Thüringen ist Gast des Merseburger Orgelsommers. Er spielt beim Orgelklang 12 auf der Ladegastorgel im Dom sowie auf der Orgel in der Dorfkirche Zweimen. Peter Wölk Lizenz

Merseburg/Zweimen/MZ - „Warum soll man eine Orgel restaurieren, wenn sowieso niemand darauf spielt?“ Dieser und ähnliche Aussprüche waren vermehrt zu hören, als es 2010 darum ging, die Rühlmann-Orgel in der Dorfkirche des Leunaer Ortsteils Zweimen zu restaurieren. Der Pfarrer der Kirchengemeinde Horburg-Zweimen, Hartmut Richter, entgegnet: „Wir müssen die Orgel restaurieren, damit darauf gespielt werden kann.“ Und genau das geschah am vergangenen Samstag: Die rundum erneuerte Orgel erklang zum ersten Mal im Rahmen des „Merseburger Orgelsommers“.

Bereits zum 22. Mal findet die mittlerweile etablierte Veranstaltungsreihe statt. Organisiert wird sie vom Freundeskreis Musik und Denkmalpflege in Kirchen des Merseburger Landes. Ziel ist es, auch die kleineren Orgeln auf dem Land einem Publikum präsentieren zu können. In zweiwöchentlichem Abstand finden den ganzen Sommer über deshalb Konzerte in verschiedenen Kirchen der Region statt.

Kombiniert werden sie mit dem „Orgelklang 12“. Dieses Projekt lässt regelmäßig am Samstagmittag die berühmte Ladegast-Orgel im Merseburger Dom erklingen. Somit spielen die geladenen Musiker an einem Tag gleich zwei Konzerte.

Dieses Mal reist Organist Andreas Strobelt aus Thüringen an. Der gebürtige Sachsen-Anhaltiner studierte in Halle Kirchenmusik und ist Kantor der Andreaskirche in Erfurt und in Gispersleben. Er ist bereits einen Tag eher gekommen, um sich mit der Ladegast-Orgel in Merseburg vertraut zu machen. „Jede Orgel ist anders, weshalb man eine Orgel erst kennenlernen muss, bevor man auf ihr spielen kann“, erklärt der 49-Jährige. Jedes einzelne Instrument bietet andere Klangmöglichkeiten, weshalb es des Wissens und der Intuition des Organisten bedarf, um ein Stück optimal auf dem jeweiligen Instrument interpretieren zu können. Andreas Strobelts Fazit zur Merseburger Orgel: „Das ist eine der herausragendsten Orgeln, die ich je bespielt habe.“

Dass er nicht nur die lauten, kraftvollen Klänge, sondern auch die leisen Töne am Instrument zu schätzen weiß, das zeigt Strobelt beim Konzert. Insbesondere die beiden auf dem Programm stehenden Sonaten von Felix Mendelssohn-Bartholdy erlauben es dem Organisten, die klangliche Bandbreite der Ladegast-Orgel auszuschöpfen. Sofort nach seinem Auftritt reist er weiter nach Zweimen, um auch auf der dortigen Orgel noch einmal proben zu können. „Ich war bereits im April in Zweimen, um mich mit der Orgel vertraut zu machen. Zwei unbekannte Instrumente an einem Tag wären zu viel gewesen.“ In Zweimen spielt er vor gut gefüllten Reihen neben den schon in Merseburg erklungenen Stücken von Mendelssohn und Böhm auch ein Präludium von Johann Sebastian Bach.

Hartmut Richter freut es, dass die Orgel so genutzt wird. „Auch beim Erntedankfest im Herbst wird sie wieder zu hören sein“, verrät der Pfarrer.

Andreas Strobelt aus Thüringen
Andreas Strobelt aus Thüringen
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