1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Merseburg: Merseburg: Museum erhält «Die Mauer»

Merseburg Merseburg: Museum erhält «Die Mauer»

Von ELKE JÄGER 07.08.2011, 15:38

MERSEBURG/MZ. - Immer häufiger veranstalten Museen und Galerien zum Abschluss einer Ausstellung eine Finissage. Da können sich die Kunstinteressierten noch einmal treffen und miteinander plaudernd Rückschau halten. Im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg gab es das bisher nicht - bis zum Sonnabend zumindest. "Wir hatten aber so viele Anfragen und es war ein großer Wunsch der Besucher, dass wir uns dazu entschlossen haben", erklärte Museumsleiterin Karin Heise den Bruch mit den bisherigen Gepflogenheiten.

Die Ausstellung "Georg Paul - Ein Einzelgänger im Spannungsfeld der Moderne" hat so viele Menschen begeistert wie lange nicht. "Rund 4000 Gäste kamen seit der Eröffnung im Mai", fasst eine glückliche Museumschefin zusammen. Die zahlreichen sehr persönlichen Eintragungen im Gästebuch zeugten vom tiefen Interesse der Besucher. Vielen habe sie Anlass zur intensiveren Beschäftigung mit den Arbeiten Georg Pauls (1901-1980) und überhaupt der modernen Kunst gegeben. Die jüngere Generation fand bei den museumspädagogischen Projekten unkompliziert Zugang zu dem vielseitigen Künstler.

Diese hohe Akzeptanz über alle Altersgruppen hinweg zeigte sich zur Finissage: In der Hofstube im Schloss reichten die Stühle nicht für alle Gäste. Einige waren teilweise von weit her gekommen, um sich noch einmal in die Bilder zu vertiefen. Etliche von ihnen kennen den Maler noch von früher - als seine Schüler, als Kollege, als Maler. Frau Heise dankte allen, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben. Blumen gab es für Karin Gittel und Ursula Maier, eine langjährige Weggefährtin.

Karin Gittel, zu DDR-Zeiten Kulturverantwortliche im Kreis, lernte Georg Paul bereits Mitte der 70er Jahre kennen und war beeindruckt von seinen Bildern. Als Leiterin des Studienkreises organisierte sie vor rund zehn Jahren schon eine Ausstellung mit Pauls Arbeiten.

Das Merseburger Museum, das bereits 34 Bilder des wiederentdeckten Künstlers besitzt, hat noch ein weiteres bekommen. Georg Pauls Tochter Hildegard Rojewski und ihr Mann Klaus übergaben es als Schenkung. Das Bild hat gerade jetzt, 50 Jahre nach dem 13. August 1961, Symbolwert: "Es trägt den Titel 'Die Mauer' und ist eines der wenigen politischen Bildes meines Vaters", erklärte sie. Der Bau der Mauer habe ihren Vater, der wenigstens zweimal im Jahr seine Schwester Erika in Berlin besuchte, schwer getroffen.

Die Ankündigung von Karin Heise, dass im Merseburger Kreiskalender 2012 13 Bilder von Georg Paul abgedruckt werden, stieß auf große Freude.

Die Georg-Paul-Ausstellung im Museum im Schloss läuft noch bis 14. August.