Merseburg Merseburg: Kirchen voller Musik
Merseburg/MZ. - "Musik war der Herzschlag der Reformation", sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nicolas Schneider. Martin Luther habe die Bibel nicht nur ins Deutsche übersetzt, sondern auch zentrale biblische Botschaften in Lieder. Diese Lieder sang die ganze Gemeinde.
Im Rahmen der Lutherdekade anlässlich des 500. Reformationsjubiläums im Jahr 2017 steht das vor uns liegende Konzertjahr in Dom und Stadtkirche einschließlich der Merseburger Orgeltage ganz im Zeichen des Themenjahres "Musik und Reformation". Gewissermaßen soll "klingend" deutlich gemacht werden, welchen Einfluss die Reformation vor 500 Jahren auf die Musikgeschichte genommen hat. Das spiegelt sich zum einen im Schaffen so bedeutender Kirchenlieddichter und -komponisten wie
Paul Gerhard, Johann Walther und nicht zuletzt auch Martin Luther wider. Die Musik war für die meisten Komponisten der nachreformatorischen Zeit immer auch Spiritualität und Zeugnis des Glaubens. Ob Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy, Max Reger oder Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts - die Musica Sacra , die geistliche Musik, ist stets Ausdruck ihres eigenen Verhältnisses zu Glaube und Theologie. Das will der diesjährige Konzertkalender in Dom und Stadtkirche St. Maximi in einer Vielzahl von Konzerten deutlich machen.
Neben einer besonderen Gottesdienstreihe des evangelischen Kirchspiels unter dem Motto "Das evangelische Kirchenlied" werden sowohl die Merseburger Dommusiken, die Konzertreihe in der Stadtkirche und natürlich auch die 42. Merseburger Orgeltage im September die große Vielfalt der Kirchenmusik nachzeichnen. Dabei reicht die Spannbreite vom schlichten Kirchenlied bis hin zum opulenten Oratorium, von der Kammermusik bis hin zur Orgelmusik.
So erklingt am Karfreitag in der Stadtkirche Bachs Johannespassion mit der Merseburger Hofmusik unter Michael Schönheit, die Reihe der Dommusiken beginnt am 11. Mai mit einem Festkonzert der Jenaer Philharmonie zusammen mit der Domkantorei unter der Leitung von Stefan Mücksch. Zur Aufführung gelangt unter anderem Mendelssohns Sinfoniekantate "Lobgesang". Neben einem Konzert mit Ludwig Güttler am 2. Juni dürfte die Dommusik am 30. Juni ein besonderer Höhepunkt werden. In einem mehrteiligen Konzert zeichnet Michael Schönheit zusammen mit der Merseburger Hofmusik 1 000 Jahre Musikgeschichte am Beispiel von Magnifikatkompositionen nach, die mit der Uraufführung des "Merseburger Magnifikats" von Steffen Schleiermacher endet. Kammermusiken im Kreuzgang und Orgelkonzerte runden die Konzerte der Dommusiken ab.
Natürlich wird auch in diesem Jahr die beliebte Orgelreihe "Orgelklang 12" (ab Sonnabend 5. Mai) im Dom fortgesetzt. Nach den Orgeltagen im September wird das musikalische Themenjahr dann in der Stadtkirche wieder aufgegriffen. Bachs Kantate "Ein feste Burg ist unser Gott", sein Weihnachtsoratorium und eine Aufführung von Mozarts Requiem mit der Domkantorei sind nur einige Höhepunkte, bevor mit Schönheits traditionellem Konzert zum Jahresausklang im Dom das Themenjahr "Musik und Reformation" endet.
In Kürze liegt in der Touristinformation Merseburg die detaillierte Konzertvorschau vor.