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Merseburg Merseburg: Die Sphinx wartet wieder auf Besucher

Von MARIE HECHT 17.02.2011, 18:49

MERSEBURG/MZ. - Ab in die Sonne - hier ist es zu kalt. Und wo kann es derzeit wärmer und schöner sein als im Lande Kleopatras und der Sphinx? Aber ist es dort jetzt nicht zu gefährlich? Seit dieser Woche meldet das Auswärtige Amt in Berlin: "Reisen in die Urlaubsgebiete am Roten Meer sind wieder möglich". Nach den Unruhen der vergangenen Wochen hat sich die Lage in Ägypten beruhigt.

Doch die Reisebüros in Merseburg mussten in letzter Zeit etliche Stornierungen hinnehmen. Ägypten galt schließlich als beliebtestes Reiseziel in den Wintermonaten. Gerade für Familien, die in den Februarferien angenehme Wassertemperaturen zu einem relativ geringen Preis genießen wollten, war guter Rat teuer. Denn die Reiseveranstalter reagierten schnell und erhöhten die Preise zu alternativen Reisezielen, bedauert Sandra Kalb aus dem "Reiseland" in der Kliapassage. Überdies böte Leipzig als nächstgelegener Flughafen wenig Alternativen. Größere Flughäfen flögen neben den Kanaren auch Dubai oder die Türkei an. Deshalb mussten Kunden nach einer Umbuchung zum Antreten ihrer Reise teilweise weite Wege, wie zum Erfurter Flughafen, auf sich nehmen, berichtete Sandra Kalb der MZ. "Wir versuchen, es den Kunden so angenehm wie möglich zu machen, der Transfer zum Flughafen ist zum Teil im Preis enthalten".

Zusätzlich lägen die von den Wetterverhältnissen vergleichbaren Kanarischen Inseln mit zu vielen Flugstunden zu weit entfernt, berichtet Christian Kirchner von der SAT-Reisebüro-Agentur in der König-Heinrich-Straße. "Familien sind krisenanfälliger", stellt Christian Kirchner nüchtern fest. Die meisten Kunden hätten letztlich ihren Urlaub auf einen anderen Zeitpunkt im Jahr verschoben. Einen Verlust von rund 10 000 Euro durch diese Ausfälle musste der Leiter der Reisebüroagentur verbuchen.

Nun soll sich alles wieder ändern. "Ich bin froh, dass das Auswärtige Amt seine Empfehlung wieder gelockert hat", bemerkt Kirchner erleichtert. Nach und nach trudeln bei ihm Meldungen der Reiseveranstalter ein. Diese nehmen den Normalbetrieb wieder auf, sind allerdings noch abhängig von den Fluggesellschaften, die ihre Flüge erst wieder auf die Strecke nach Ägypten umlegen müssen.

Auch Oliver Rackow vom gleichnamigen Reisebüro am Entenplan ist "guter Dinge, dass sich die Situation, wenn sie wieder stabil ist, wieder einpendelt". Schließlich sei kein Urlauber während der Aufstände in Ägypten zu Schaden gekommen. Einen Rückgang der Buchungen in den gesamten Nahen Osten stellt Oliver Rackow allerdings trotzdem fest. Er erlebe eine gewisse Verallgemeinerung in den Köpfen der Leute. "Viele stempeln den gesamten Nahen Osten als Krisenregion ab."

Sandra Kalb weist allerdings darauf hin, dass alle Touristen, die in den letzten zwei Wochen aus Ägypten wiedergeholt wurden, "zufrieden mit der Betreuung vor Ort" waren und "am Roten Meer kaum etwas von den Unruhen mitbekamen". Obwohl sie zurzeit die Reise nach Ägypten noch nicht empfehlen würde, hofft sie auf baldige Normalität: "Wir können uns nur wünschen, dass so schnell wie möglich Reisealltag einkehrt, denn gerade für Kunden mit Kulturinteresse ist der Verlust der Urlaubsziele Tunesien und Ägypten enttäuschend, da es langfristig keine Alternativen gibt".

Spätestens im nächsten Winter wird sich herausstellen, ob die Urlaubsregion Ägypten zur Normalität zurückkehren kann. Bis dahin können die Reisebüros nicht nur in Merseburg hoffen, dass die enttäuschten Kunden im Sommer ihren verpassten Urlaub nachholen.