1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Luftfahrt- und Technikmuseum in Merseburg: Luftfahrt- und Technikmuseum in Merseburg: Droht dem Airpark das Aus?

Luftfahrt- und Technikmuseum in Merseburg Luftfahrt- und Technikmuseum in Merseburg: Droht dem Airpark das Aus?

Von Michael Bertram 24.10.2017, 06:45
Die Ausstellung in den Räumen des Luftfahrt- und Technikmuseums in Merseburg bietet rund 60.000 Exponate.
Die Ausstellung in den Räumen des Luftfahrt- und Technikmuseums in Merseburg bietet rund 60.000 Exponate. Peter Wölk

Merseburg - Von der riesigen Interflug-Maschine bis hin zum wahrlich in die Jahre gekommenen und ebenso unscheinbaren Küchenrührgerät aus DDR-Zeiten - die Zahl der Dinge, die man im Luftfahrt- und Technikmuseum im Merseburger Airpark entdecken kann, ist schier unendlich. Rund 60.000 Exponate sollen es sein, die es auf dem Areal zu bestaunen gibt. Die Frage ist allerdings, wie lange noch.

Denn der Herr des Hauses, Dieter Schönau, kann die Arbeit im Museum nicht mehr vollumfänglich leisten. „Ich werde bald 82 und schaffe es einfach nicht mehr, mich hier jeden Tag um alles zu kümmern“, klagt er. Bis auf die ehrenamtliche Unterstützung einiger weniger Helfer findet er seit langem auch keine Mitarbeiter mehr, die einspringen können und die Lücke schließen. „Wir haben auch schon junge Leute, die straffällig geworden waren, in einer Maßnahme beschäftigt“, sagt er. In dieser Zeit soll die Zahl der Diebstähle jedoch sprunghaft angestiegen sein.

Luftfahrt- und Technikmuseum in Merseburg bleibt samstags und sonntags für das Publikum dicht

Jetzt hat Schönau Konsequenzen aus der Misere gezogen: Seit dem vergangenen Wochenende bleibt das Museum samstags und sonntags für das Publikum dicht. Doch kann ein Museum überleben, das am Wochenende geschlossen hat? Ganz sicher, meint Schönau. „Wir haben unsere stärksten Tage unter der Woche.“

5.400 Besucher hatten zur Jahreshälfte das Museum besucht. Um die monatlichen Ausgaben von rund 4.500 Euro zu decken brauche Schönau 12.000 Gäste im Jahr. Zur Dauerausstellung gesellen sich deshalb immer wieder auch thematische Höhepunkte, Oldtimertreffen oder Besuche eines früheren Kosmonauten aus Russland. Eine unlängst geplante Militärschau hat Schönau nun jedoch gestrichen. „Ich schaffe das nicht“, sagt er.

Investitionsbank des Landes fordert eine gute halbe Million Euro zurück

Hinzu kommen die finanziellen Probleme, die Schönau belasten. Von den gut 1,5 Millionen Euro, die der Rheinländer in das Luftfahrtmuseum gesteckt haben will, ist nichts mehr da. Gleichzeitig forderte die Investitionsbank des Landes eine gute halbe Million Euro zurück. Für 150.000 Euro hat sie bereits ein Versäumnisurteil vom Landgericht Halle zu ihren Gunsten erhalten, mit dem sie die Forderungen vollstrecken könnte.

Diese resultieren aus Fördermittelzahlungen in den 1990er Jahren, als Schönau das Museum in Merseburg aufbaute. Als Verein hätten sie keine Mittel beantragen können, deswegen habe man ihm geraten, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zu gründen, erzählt er. Die Airpark GbR bekam vom Land umgerechnet rund 318.000 Euro für den Bau der Ausstellungshallen und eines Werkstatttrakts.

Museumsmacher: „Bei mir gibt es nichts zu holen“

Die gleiche Summe steuerten auch Schönau und sein damaliger Kompagnon bei. Der Bau gelang, die Schaffung der drei avisierten Arbeitsstellen jedoch nicht, wie der Inhaber der mittlerweile aufgelösten GbR einräumt. Deswegen will die Investitionsbank die Fördermittel zurück. „Bei mir gibt es nichts zu holen, bis auf die Hallen, die mit dem Geld gebaut wurden“, sagt der Museumsherr. Die Ausstellungsstücke, zum Beispiel die zahlreichen Feuerwehrexponate,, seien größtenteils Leihgaben. „Und wenn Sie den Rest zu Geld machen wollen, müssen Sie dafür erst einmal einen Interessenten finden.“

Wie es langfristig mit dem Museum weitergehen wird, steht in den Sternen. „Ich habe über die Jahre immer versucht, einen Nachfolger zu finden und aufzubauen“, sagt Schönau. Mal gingen die potenziellen Kandidaten jedoch freiwillig oder die Verhältnisse endeten im Streit. Viel Zeit für eine Lösung bleibt wohl nicht mehr. Letzter Aufruf Airpark. (mz)

Das Museum hat seine Öffnungszeiten verkürzt.
Das Museum hat seine Öffnungszeiten verkürzt.
Peter Wölk