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Lkw-Fahrer spähen mühelos toten Winkel aus

Von PETRA WOZNY 12.02.2009, 16:25

LEUNA/MZ. - Eine unfallfreie, sichere Fahrt ist dem alten Hasen wichtig.

Bevor er die Maschine seines Tanklastwagens anwirft, späht er jede Ecke vor seinem weißen Truck aus. Sechs verschiedene Spiegel um das Fahrerhaus gewähren ihm einen Rundumblick. Durch einen, der oberhalb des Beifahrerseite angebracht ist, kann er sogar um die Ecke blicken. "Richtig, der Gewölbte ist ein Weitwinkelspiegel. Mit ihm spähe ich den toten Winkel aus", schildert er. Die Fläche vor dem rechten Vorderrad kann vom Fahrer aus nämlich ohne dieses besondere Auge nicht eingesehen werden. "Das kann fatale Folgen haben", erklärt der Hallenser. Kinder, Fahrräder, Kinderwagen dort im toten Winkel mag sich der 39-Jährige nicht vorstellen. "Die Total macht die Fahrer jetzt fit", begrüßt er eine Sicherheits-Initiative, die Donnerstag auf dem Total-Autohof vorgestellt wurde.

Denn, was nützen Spiegel, wenn sie nicht richtig angebracht sind? Eine auf dem Boden aufgemalte Schablone, etwa so groß wie zwei Lkw-Parkbuchten, mit verschiedenen Kennzeichnungen hilft jetzt den Truckern, die Spiegeleinstellungen zu kontrollieren. Jedes markierte Feld korrespondiert mit einem Spiegel. Sind alle Felder richtig einzusehen, ist der tote Winkel maximal reduziert. "Der Fahrer schiebt das Fahrzeug sozusagen in diese markierte Fläche, bleibt im Fahrerhaus und nimmt die Kontrolle ohne fremde Hilfe vor. Dafür benötigt man viel Fläche, die wir nicht überall haben", erklärt Gerhard Wagner, Leiter der Dekra-Niederlassung in Halle, der gute Erfahrungen mit dieser Orientierungshilfe gemacht hat.

Auf einem Autohof, wie nun am "Bäumchen", findet sie erstmals auf einem Anwendung. "Premiere damit auch für den Total-Konzern, der in Deutschland über 1 100 Tankstellen und 27 Autohöfe betreibt", kommentiert Michel Mallet, Geschäftsführer der Total Deutschland GmbH, gestern zur offiziellen Einweihung die Entscheidung für den Autohof an der Grenze zwischen dem Burgenland- und dem Saalekreis. Das Objekt biete 50 Parkplätze für Lastkraftwagen. Er hofft, dass viele zukünftig die Gelegenheit zur Spiegelkontrolle nutzen. Für Reinhard Kroll, Geschäftsführer der Total-Raffinerie, ist mit dem Autohof generell ein Traum in Erfüllung gegangen. "Seit 15 Jahren warte ich auf eine Tankstelle in Steinwurfnähe zu unserer Raffinerie. Dass sie nun da ist, merci. Mehr noch, dass wir hier nicht nur unsere Qualitätsprodukte anbieten, sondern gemeinsam auch etwas mit der Dekra für die Sicherheit der Lkw-Fahrer unternehmen, gehört für uns zur kommunalen Zusammenarbeit."

Während sich viel Pominenz noch auf dem Autohof umsieht und die Orientierungshilfe in Augenschein nimmt, fährt Trucker Gerhard vom Hof. Stationsleiter Frank Uebe blickt ihm nach. "Ich denke, dass dieses Sicherheitsangebot erst recht viele veranlassen wird, bei uns zu stoppen", sagt er. Und das macht ihn zufrieden.