Klinik für Burnout-Patienten in Bad Lauchstädt Klinik für Burnout-Patienten in Bad Lauchstädt: Investor lässt mit Kurprojekt weiter auf sich warten

Bad Lauchstädt - „Berichten Sie mal lieber nichts“, erklärt der Marketing-Direktor des Sigma-Zentrums, Wolfram Schottler, gegenüber der MZ, als diese am vergangenen Freitag nach dem Spatenstich für die angekündigte Klinik für Psychosomatik in Bad Lauchstädt fragt. Diese Reaktion erfolgt nicht etwa, weil die Berichterstattung über das zwölf Millionen Euro teure Projekt unliebsam ist. Nein, vielmehr wohl deshalb, weil man die Gerüchteküche nach dem bisherigen Zeitverzug nicht weiter anheizen möchte.
Meint es der Investor ernst?
Denn inzwischen fragen sich viele in und um Bad Lauchstädt, ob es der Investor denn überhaupt ernst gemeint hat mit seinen Plänen, auf dem Areal des einstigen Lauchstädter Heil- und Mineralbrunnens eine Art Kurklinik für Burnout-Patienten zu errichten, oder inzwischen womöglich sogar Schwierigkeiten hat, das Geld für die Umsetzung des Bauvorhabens zusammenzubekommen. 2011 war hier die letzte Flasche Heilwasser abgefüllt worden und eine Tradition, die 1905 mit der Gründung des Unternehmens begann, gestorben. Stirbt nun auch der ambitionierte Klinikplan einen schleichenden Tod? Nein, heißt es aus Bad Säckingen. „Wir wollen nur einfach ganz sicher sein, bevor wir einen neuen Zeitpunkt für den Baustart kommunizieren“, erwidert der Marketingchef. Dass das nötige Kleingeld fehlt, dementierten bereits im Frühjahr Vertreter der Stadt.
Stadt stellt sich hinter das Projekt
Auch im Rathaus ist man weiter zuversichtlich, dass es mit dem Projekt noch etwas wird. „Es gibt keinen aktuellen Sachstand, vor dem Sommer hatten wir aber erst wieder konkrete Gespräche über den Fortschritt der Planungen geführt“, sagte Bad Lauchstädts Bürgermeister Christian Runkel (CDU). Vor allem die Stadt stellte sich hinter das Projekt, erhofft sie sich nach der Pleite des Heilbrunnens im Jahr 2011, die noch immer wie ein Trauma auf der Kleinstadt lastet, doch neue Arbeitsplätze. Zudem könnten neue Steuereinnahmen die klammen Kassen auffüllen, ganz zu schweigen von den Patienten der Klinik, die ebenfalls Geld in der Goethestadt lassen könnten. Vor mehr als zwei Jahren hatte der Investor, der bereits in Bad Säckingen in der Nähe der Grenze zur Schweiz ein ähnliches Zentrum betreibt, angekündigt, die Ex-Produktionsanlage zum Behandlungszentrum umzubauen. „Wir gehen ein enormes Risiko ein, aber in Ostdeutschland gibt es keine vergleichbare Klinik, so dass wir an einen Erfolg glauben“, erklärte damals Christoph Bielitz, ärztlicher Direktor des Zentrums.
Großer Umbau
Bevor es mit dem Klinikbetrieb losgehen kann, steht der einstigen Produktionsstätte ein großer Umbau bevor. Anstelle der Fabrikhalle soll ein Bettenhaus für bis zu 60 Patienten entstehen, ein Speisesaal ist ebenso geplant wie Parkplätze. Die Klinik soll sich mit ihrem äußeren Erscheinungsbild gut in das historische Städtchen einfügen, erklärte der Investor stets. Und auch für den Brunnen soll es in irgendeiner Weise eine Nutzung geben. Wie diese aussehen soll, ist jedoch ebenso so ungeklärt wie die Frage nach dem Spatenstich für das Millionen-Projekt. (mz)