Bad Lauchstädt im Saalekreis Bad Lauchstädt im Saalekreis: Heilbrunnen wird Privatklinik für Manager

Bad Lauchstädt/MZ - Gut zweieinhalb Jahre nach der Insolvenz des mittelständischen Traditionsunternehmens Lauchstädter Heilbrunnen soll die stillgelegte Produktionsstätte in Bad Lauchstädt (Saalekreis) nach Plänen eines Investors in eine Privatklinik für gut betuchte Patienten umgebaut werden.
Der Investor, das Sigma-Zentrum aus Bad Säckingen in Baden-Württemberg, will den früheren Heilbrunnen nach eigenen Angaben für etwa sieben Millionen Euro zu einer „Oase der Gesundheit“ umbauen, in der sich unter anderem ausgebrannte Manager und Beamte erholen sollen. Der Baustart soll bereits 2014 erfolgen.
Wie der Sprecher des Insolvenzverwalters, Sebastian Glaser, sagte, sei der Kaufvertrag für das Areal im Zentrum der Goethestadt zwar noch nicht unterschrieben. Sobald alle behördlichen Genehmigungen vorliegen, sollen die Verhandlungen jedoch abgeschlossen werden. Nach Angaben des Landratsamtes hat der Investor bereits eine entsprechende Bauvoranfrage beim Landkreis gestellt, die inzwischen positiv beschieden worden sei. Der Insolvenzverwalter hat zudem bereits die Demontage der Maschinen in der Abfüllhalle veranlasst, die in den vergangenen Tagen auch bereits erfolgt sein soll.
Das Zentrum plant schon seit längerem, in Ostdeutschland zu expandieren. Nachdem der Aufbau eines Fachkrankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im sächsischen Machern bei Leipzig vor gut zwei Jahren gescheitert war, will man unweit von Halle nun einen zweiten Anlauf wagen. „Wir gehen ein enormes Risiko ein, aber in Ostdeutschland gibt es keine vergleichbare Klinik, so dass wir an einen Erfolg glauben“, hatte Christoph Bielitz, der ärztliche Direktor des Zentrums, jüngst bei einer Vorstellung der Pläne im Lauchstädter Stadtrat erklärt.
An der Stelle der Fabrikhalle wird nach Plänen des Investors ein Bettenhaus geschaffen. In den westlichen Gebäuden soll der Speisesaal für die bis zu 60 Patienten sowie ein Therapie-Schwimmbecken entstehen. Die Heilquelle soll erhalten bleiben. In einem Gebäudeteil soll laut Angaben ein öffentlich zugänglicher Trinkbrunnen errichtet werden.
Das 1905 gegründete Traditionsunternehmen hatte im Jahr 2011 Insolvenz angemeldet, zuvor hatte es bereits jahrelang rote Zahlen geschrieben. Nach der Wende hatte sich der Brunnen mit den Marken Heil- und Schillerbrunnen noch am Markt behauptet. Unter den deutschen Heilbrunnen war Lauchstädter einst sogar die Nummer eins im Osten. In den besten Jahren wurden 34 Millionen Flaschen Heil- und Schillerbrunnen abgefüllt. Seit immer mehr Handelsketten Billigwasser vertrieben, ging es immer weiter bergab.