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Bügermeisterwahl in Schkopau Kita-Erhalt, geplante Investitionen und Vereinsleben: Wie sich die Kandidaten beim MZ-Wahlform in Schkopau positionieren

Vor der Bürgermeisterwahl in Schkopau am 28. September lud die MZ zum Wahlforum mit den beiden Kandidaten ein. Wie sie zu Themen stehen, die die Gemeinde bewegen.

Von Sebastian Meyer 06.09.2025, 12:00
MZ Wahlforum in Schkopau mit Patrick Wanzek, Bürgermeister Torsten Ringling und dem stellvertretenden MZ-Lokalchef Robert Briest.
MZ Wahlforum in Schkopau mit Patrick Wanzek, Bürgermeister Torsten Ringling und dem stellvertretenden MZ-Lokalchef Robert Briest. (Foto: Katrin Sieler)

Schkopau/MZ. - Am 28. September wird in der Gemeinde Schkopau ein neuer Bürgermeister gewählt. Es kandidieren der bisherige Bürgermeister Torsten Ringling (parteilos) und der Ortsbürgermeister von Ermlitz, Patrick Wanzek (SPD). Am Donnerstagabend lud die MZ zum Wahlforum mit den beiden Kandidaten in die Schulspeisung in Schkopau ein. Etwa 50 Gäste waren vor Ort. Moderiert vom Leiter der Lokalredaktion Merseburg, Robert Briest, wurde über Themen vom Kita-Erhalt über den Zusammenhalt in der Gemeinde bis zu geplanten Investitionen gesprochen. Die MZ gibt in diesem Text eine kleine Zusammenfassung der Gesprächsrunde.

Wie kann die Gemeinde in den kommenden Jahren die Einnahmen erhöhen?

Ringling: Es ist in den nächsten Jahren unbedingt zu forcieren, dass wir die Wirtschaftsförderung an erste Stelle stellen, weil nur so die Finanzierung von allen Vorhaben, die wir jetzt schon in der mittelfristigen Planung haben, in die langfristige Planung umzusetzen und zu gewährleisten ist.

Wanzek: Beim Thema Wirtschaftsförderung bin ich ganz beim Bürgermeister, aber es gibt noch andere Stellschrauben. Wir müssen bei Fördermitteln unbedingt besser werden, beispielsweise bei der Wärmeplanung. Dann gibt es auch Satzungen, wo ich sage, die müssen wir anfassen, wie eine Feuerwehrkostensatzung.

Wo würden Sie bei Investitionen Schwerpunkte setzen?

Ringling: Neben den schon vom Gemeinderat auf den Weg gebrachten Investitionen würde ich noch ganz klar sagen, eine Begegnungsstätte in Wallendorf befürworten, weil man dort gar nichts weiter hat für Vereine. Dort etwas zu bauen, halte ich für schlüssig und notwendig.

Wanzek: Was wir als Investition machen müssen, ist Brandschutz. Dort haben wir noch die Themen Feuerwehrgerätehaus Schkopau, Korbetha und Knapendorf, weil die alle nicht mehr teamgerecht sind. Ansonsten würde ich tatsächlich eher weniger in Investitionen gehen und mehr in Unterhaltung. Wir haben Gebäude, die dringend wieder angefasst werden müssen.

Wie kann Schkopau als Gemeinde künftig mehr von dem Flughafen Leipzig/Halle profitieren?

Wanzek: Wir werden geldmäßig davon gar nicht profitieren, das ist einfach die sächsische Seite. Wo wir drauf dringen müssen, ist, dass die in die Jahre gekommenen Lüfter, die man sich mit den Schallschutzfenstern hat einbauen lassen, nach 20 Jahren wieder erneuert werden müssen. Bis dahin gilt es, dass man sich auch nochmal die Nachschutzbereiche anguckt und eventuell nochmal erweitert.

Ringling: Es ist für mich als Mitglied der Fluglärmkommission unerklärlich, dass der Stand des passiven Lärmschutzes verschlechtert wird – und das passiert gerade. Und es ist nicht zu erklären, dass Lärmschutzfenster, wenn sie nicht mehr den Schallschutz gewährleisten können, nicht auf Kosten des Flughafens erneuert werden. Aufgrund der Diskussion um den Ausbau des Flughafens trete ich auch mit sächsischen Bürgermeistern zusammen auf, um auch mögliche Klagen gemeinsam zu unterstützen.

Wie wollen Sie die Erreichbarkeit der Verwaltung in den kommenden sieben Jahren verbessern?

Ringling: Ich glaube, es würde schon helfen, wenn die Amtsleiter ihre Situation schildern. Es ist nämlich eine Flut von Mails und Anrufen, die täglich auf sie einprasseln. In den letzten Monaten war vor allem eins ganz negativ wahrnehmbar und das waren die Anrufe im Rahmen der Grundsteuer. Ja, das habe ich auch sehr unbefriedigend wahrgenommen. Es handelt sich dabei um fachliche Fragen und die zuständige Stelle ist seit Monaten nicht besetzt, das heißt, alles fiel auf die Amtsleiter zurück. Ich kann nur um Verständnis werben, aber dass wir Verbesserungspotenzial haben, will ich gar nicht bestreiten.

Wanzek: Eine Telefonweiterleitung, wenn man unterwegs ist, wäre etwas, das man machen könnte. Für die Mitarbeiter gibt es die Vorgabe, innerhalb von vier Wochen auf Mails zu antworten, da fände ich ein Controlling besser, wodurch der Amtsleiter auch gucken kann, ob die Anfragen auch bearbeitet wurden.

Es gibt den Grundsatzbeschluss, dass alle Kitas erhalten bleiben sollen. Sind diese acht Kitas und vier Horte vor dem Hintergrund sinkender Geburtszahlen wirtschaftlich noch haltbar?

Ringling: Sie sind auf jeden Fall sinnvoll, weil ich sehe, dass wir den Bedarf weiterhin haben werden. Die Nähe zu Halle und Leipzig lässt mich da ganz sicher sein. Denn viele Leipziger, die dort ihren Lebensmittelpunkt haben, ziehen gerne ins benachbarte Sachsen-Anhalt, da dort der Wohnraum sehr viel günstiger ist.

Wanzek: In den 17 Jahren, die ich Ortsbürgermeister bin, gab es immer mal Schwankungen bei den Geburtenzahlen. Ich sehe keinen Grund, dass sie in den nächsten Jahren so stark sinken, dass wir Kindertagesstätten schließen müssen. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter sollte da eher das Ziel sein.

Wie wollen Sie den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde und die Identifikation mit Schkopau voranbringen?

Wanzek: Die zwölf Ortsteile sind historisch gewachsen. Jeder hat seine Tradition und Geschichte. Das wird sich nicht ändern, weil wir so lang gezogen sind. Um das Einheitsgefühl zu stärken, müssen wir zeigen, dass diese Gemeinde funktioniert und alle Ortsteile gleich behandelt werden. Man könnte zum Beispiel einen Schkopau-Cup ausrichten, der immer dort stattfindet, wo der Wanderpokal hingegangen ist, um die Bürger auch mal in andere Ortsteile zu bekommen.

Ringling: Es ist ein langer Weg und wir müssen nicht die Identität untereinander haben, wie jetzt vielleicht die Hallenser, das wird wohl nie so passieren. Aber man muss sich bewusst machen, wie groß unsere Gemeinde ist. Wenn Sie das mal bewusst abfahren würden, macht das was mit einem. Wir müssen achtsam sein, dass wir eben nicht nur ein Ortsteil, sondern alle Ortsteile zusammen sind. Und Sie können sicher sein, dass alle Ortsteile gleich wichtig sind.

Das Herz vieler Orte sind die Vereine. Wie wollen Sie das Vereinsleben in Schkopau stärken?

Ringling: Wir haben zwei Finanztöpfe, die direkt den Ortsteilen zufließen. Das sind einmal die Ortsbürgermeistermittel und das Ortsteilbudget. Durch Letzteres bekommen alle Ortsteile jährlich 3.500 Euro, damit man zumindest kleine Dinge, die einem am Herzen liegen, umsetzen kann. Daran möchte ich unbedingt festhalten.

Wanzek: Erst einmal müssen wir beibehalten, dass sie kostenlos unsere Liegenschaften nutzen können. Wir müssen sie zudem unterstützen, wenn sie Fördermittel haben wollen. Da müssen wir als Dienstleister mit unterstützen. Zudem müssen wir gucken, ob wir im Bereich Bürokratie ein bisschen abbauen können.

Welche Nutzung würden Sie schwerpunktmäßig jeweils für den Raßnitzer See, den Wallendorfer See und die Rattmansdorfer Teiche sehen?

Wanzek: Für seichten Tourismus, wir wollen da keine großen Imbissbuden hinpacken. Ansonsten für naturnahe Erholung.

Ringling: Ich wehre mich gegen Tourismus, weil das auch gar nicht gewollt ist von den Anwohnern. Aber trotzdem gilt es natürlich, die Seen zu entwickeln, aber so behutsam, dass wir sie nicht per se immer attraktiver machen.