Kiesgrube Tollwitz Kiesgrube Tollwitz: Keine Chance für Bullen von der Stange
Tollwitz/MZ. - Mit dem Auto 160 Kilometer in vier Stunden. Nicht gerade viel, aber durchaus vorstellbar, wenn man ein paar Staus erwischt. Aber volle Pulle und dennoch nur 160 km in vier Stunden? Ja! Und ein ziemlicher Könner muss man obendrein auch noch sein, um zu diesem Ergebnis zu kommen.
"Das hat die Kiesgrube Tollwitz am Wochenende gezeigt, denn wieder einmal waren die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten unterwegs. Und wie sie unterwegs waren! Ausgeschrieben war der zweite Lauf zur deutschen Offroad-Meisterschaft. Am Sonnabend gingen um 10 Uhr vierzig Geländewagen auf den 7,6 Kilometer langen Rundkurs in der Tollwitzer Kiesgrube. Das Reglement ist relativ einfach. Gefahren werden vier Stunden, wer in dieser Zeit die meisten Runden schafft, kann sich als Sieger feiern lassen. Kommen mehrere Fahrzeuge auf die gleiche Rundenzahl, dann entscheidet der Einlauf.
Steile Sandauffahrten, Schlammpassagen, ausgefahrene Spuren, dazu Tiefwasserstrecken. Tollwitz bietet alles, was des Offroaders Herz begehrt. "Die Strecke ist ganz ohne Zweifel eine richtig harte", so Fritz Mosebach vom ausrichtenden 4x4-Klub Leipzig. "Normale Fahrer mit normalen Geländewagen wären hier mit ziemlicher Sicherheit verloren." Was man als Zuschauer bedingungslos unterschreiben kann. Denn wenn da ein hochbeiniger Mercedes mitten im tiefen Wasser absäuft, was macht da erst ein Geländewagen aus der Serie? Eine Frage, die sich im Grund aber erübrigt, da Geländebullen von der Stange ohnehin nicht dabei sind. Lada, Suzuki, Mitsubishi, Mercedes - hoch gelegt, verstärkte Stoßdämpfer und Federn, kräftemäßig und auch anderweitig aufgemotzt. Fliegende Kisten zwischen 70 PS und weit jenseits 200 PS.
Doch wer da meint, dass die mit der meisten Kraft auch am besten mit der Strecke klar kommen, der könnte sich gegebenenfalls mächtig irren. Nicht immer nämlich kommt es auf die schiere Kraft an. Geht man beispielsweise mit einem schweren Geländebullen einen sandigen Steilhang zu schnell an, dann kann man sich leicht einbuddeln und aus ist der Traum. Letztendlich entscheiden Fahrkunst und Material. Was man in Tollwitz wieder einmal gesehen hat. Etwa die Hälfte der Autos stieg aus. Da sind also 160 km in vier Stunden doch nicht so übel.