Kerzenmeer und letzte Grüße Kerzenmeer und letzte Grüße: Bad Lauchstädt gedenkt toter Jugendlicher

Bad Lauchstädt - Eine Stadt trauert und versucht, den Verlust von zwei jungen Menschen zu verarbeiten. Das wurde Samstagabend mehr als deutlich, als Dutzende Bad Lauchstädter in die Evangelische Stadtpfarrkirche strömten. Pfarrerin Ulrike Scheller hatte nach dem schweren Verkehrsunfall eine Woche zuvor in Günthersdorf, bei dem zwei junge Männer aus Bad Lauchstädt gestorben und drei weitere schwer verletzt worden waren, zum stillen Gedenken eingeladen.
Zahlreiche Jugendliche nahmen Einladung an
„Ich habe das Gefühl, dass die Menschen in unserer Stadt einen Ort zum Trauern brauchen, und den möchten wir ihnen geben - egal, ob sie gläubige Christen sind oder nicht“, mit diesen Worten hatte Ulrike Scheller eingeladen, das Gotteshaus zu ungewöhnlicher Zeit geöffnet, Kerzen am Altar entzündet, ein Schreibpult mit Papier und Stift für Gedanken, Hoffnungen und Wünsche aufgestellt, Kerzen bereit gelegt für diejenigen, die ein Licht entzünden wollten. Dazu spielte im Hintergrund leise Musik. Neben der Pfarrerin selbst standen Jugendpfarrer Detlev Paul aus Schafstädt sowie Angelika Rudnik, Pfarrerin und Klinikseelsorgerin in Merseburg, für Gespräche zur Verfügung.
Zahlreiche Jugendliche nahmen die Einladung an, aber auch Familien mit Kindern und viele andere Bad Lauchstädter nutzten diese Möglichkeit zum Trauern. Am Schreibpult bildete sich eine lange Schlange. „Alles wird gesammelt und den Betroffenen zur Verfügung stehen“, verkündeten Zettel, die samt Kerzen auslagen. „Das hat mir gut getan. Ich bin so traurig. Es lag mir schwer auf der Seele. Jetzt geht es mir ein bisschen besser“, sagte eine Besucherin.
Der Wagen mit den fünf jungen Leuten war mit voller Wucht gegen die Mauer eines Grundstücks geprallt. Weil der Verursacher starb, kündigte die Staatsanwaltschaft an, keine Ermittlungen zu führen. (mz)