Tragödie in Günthersdorf Tragödie in Günthersdorf: Fahranfänger rast in den Tod

Günthersdorf - Schock im südlichen Saalekreis: Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 181 in Günthersdorf sind am späten Sonnabendabend kurz nach 22 Uhr zwei junge Männer im Alter von 18 Jahren gestorben. Drei weitere Insassen, die mit im Auto saßen - 17, 18 und 19 Jahre alt - , wurden schwer verletzt. Die jungen Männer stammen laut Polizei aus Bad Lauchstädt.
Pkw ist völlig zerstört
„Es war furchtbar anzusehen, der Pkw ist völlig zerstört. Es müssen ungeheure Kräfte gewirkt haben“, sagte der Günthersdorfer Wehrleiter Steffen Franke. Das Auto kam in einer Rechtskurve von der Fahrbahn ab und prallte mit voller Wucht gegen eine Mauer. Die Polizei hält sich zwar mit Angaben zur Unfallursache zurück. Dass der Wagen viel zu schnell gewesen sein muss, gilt allerdings als sicher. Noch am Unfallabend machten Gerüchte die Runde, dass sich die jungen Männer mit einem anderen Fahrzeug ein Rennen geliefert haben könnten. „Wir spekulieren nicht, können derzeit aber auch nichts ausschließen“, sagte eine Polizeisprecherin. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde das Unfallauto beschlagnahmt.
Drei Jugendliche im Krankenhaus
Die fünf Freunde wurden in dem Wrack eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr aus den Trümmern befreit werden. Für den 18-Jährigen, der hinter dem Steuer saß, und seinen Beifahrer kam jede Hilfe zu spät. Die drei Jugendlichen auf der Rückbank wurden in Krankenhäuser gebracht, einer von ihnen musste mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen werden. Über ihren Gesundheitszustand ist nichts bekannt.
„Der Unfall ist natürlich tragisch, aber nicht symptomatisch für die Gruppe der Fahranfänger in Sachsen-Anhalt“, sagte gestern Anke Reppin, Sprecherin im Innenministerium. Zwar sei der Altersbereich der 18- bis unter 25-Jährigen nach wie vor überproportional an Unfällen beteiligt, „es zeichnet sich aber längerfristig eine positive Entwicklung ab“. 2013 waren in Sachsen-Anhalt 209 junge Menschen bei Verkehrsunfällen verunglückt und damit 11,7 Prozent weniger als noch im Jahr 2012.
Weniger Unfälle durch Führerscheinneulinge
Als Erfolg werten sowohl das Innenministerium als auch Straßenverkehrsbehörden den Führerschein mit 17. Seit 2007 dürfen diese Jugendlichen in Begleitung von Erwachsenen Auto fahren. „Das Ziel ist natürlich, dass sie frühzeitig Disziplin lernen. Aus unserer Sicht zahlt sich die Strategie aus. Der Unfall in Günthersdorf war der erste schwere nach langer Zeit“, erklärte Helmut Menzlow, Leiter des Straßenverkehrsamtes im Saalekreis. In Sachsen-Anhalt macht jeder dritte Fahranfänger den Führerschein mit 17. 2013 waren Führerscheinneulinge an 29 Unfällen beteiligt, 14 weniger als 2012. (mz)
