Erlebnis für Menschen mit Behinderung Inklusive Bikerfahrt in Merseburg: Organisatoren suchen noch engagierte Mitfahrer
Der Leunaer Motorradpfarrer Andreas Tschurn organisiert am kommenden Samstag in Merseburg die inklusive Bikerfahrt. Dafür sucht er Fahrer, die bereit sind, Menschen mit Handicap mitzunehmen.

Merseburg/MZ. - „Es ist eine besondere Form der Freiheit, die man beim Motorradfahren erlebt. Man ist direkt in der Natur, spürt Regen und Sonne unmittelbar. Die Fortbewegung ist dynamisch, weil man mit dem ganzen Körper lenkt“, schwärmt Andreas Tschurn von seiner Leidenschaft. Dieses Erlebnis Motorradfahren will der Pfarrer auch Menschen mit Behinderung ermöglichen, die nicht allein auf eine Maschine steigen können. Deshalb organisiert er am kommenden Samstag die inklusive Bikerfahrt um Merseburg – und sucht dafür vor allem noch dreirädrige Unterstützung.
„Wir brauchen Beiwagengespanne und Trikes“, erklärt der Leunaer. Denn in diesen könnten die Menschen mit Handicap leichter und sicherer mitfahren als auf Motorräder, die nur über das Gleichgewicht gesteuert werden, wie seiner eigenen Honda NC 750.
Superintendentin brachte inklusive Bikerfahrt in den Saalekreis
Das Konzept für die inklusive Bikerfahrt ist nicht neu. Sie sei ursprünglich von Superintendentin Christiane Kellner mit in die Region gebracht wurden. „Das müsste jetzt die zwölfte Auflage sein.“ Bisher lief die Veranstaltung aber unter dem Namen „Motorradherbst“. Weil man nun von Ende September auf Ende August vorgerückt sei, wäre der Name natürlich unpassend.
Erstmals ist in diesem Jahr auch der Saalekreis, genauer das Teilhabemanagement, Co-Veranstalter der inklusiven Bikerfahrt. Er selbst, berichtet Tschurn, habe in den Vorjahren vor allem mit der Samariterherberge in Horburg zusammengearbeitet. „Das Teilhabemanagement hat aber noch mehr Kontakte in Einrichtungen und kann dort Werbung machen“, hofft der Geistliche auf mehr interessierte Mitfahrer. Natürlich könnten auch Menschen mit Handicap kommen, die nicht in Einrichtungen leben. „Wir versuchen alle, die vor Ort sind und mitfahren wollen, auf Fahrzeugen unterzubringen“, verspricht der Motorradpfarrer, der in diesem Jahr bereits Motorradgottesdienste an der Bleichlochtalsperre und in Halle gehalten hat.
Erst Gottesdienst mit Blues-Musik
Auch die inklusive Bikerfahrt startet am 30. August um 10 Uhr mit einem Bikergottesdienst im Merseburger Dom. Die musikalische Begleitung kommt vom Blues Projekt Vesta. Um 11.30 Uhr besteigen die Fahrer und ihre Gäste dann die Maschinen. Auf „möglichst kleinen und kurvigen Straßen“ geht es von Merseburg einmal um den Geiseltalsee bis zur Schleusenruine Wüsteneutzsch.
Dass er am Samstag allein mit seinem Motorrad vor dem Dom steht, fürchtet Tschurn nicht. Dafür habe die Veranstaltung zu viel Tradition. In den Vorjahren seien es 30 bis 50 Motorräder, Gespanne, Trikes gewesen. „Das ist wetterabhängig. Es gibt keine feste Anmeldung. Es kann jeder spontan vorbeikommen.“ An Helmen werde es jedenfalls nicht mangeln, da habe er eine ganze Kiste. Und sollten wirklich mehr Menschen mit Handicap kommen als Biker, dann gebe es Begleitfahrzeuge, um die Mitfahrer bei der Pause an der Marina Mücheln zu wechseln – damit jeder mal das Erlebnis Motorrad genießen könne.