Hochwasser im Saalekreis: Hochwasser im Saalekreis: Leunaer Waldbad ist komplett überflutet

Bad DürrEnberg/Kreypau/Leuna/MZ - Thomas Resch und seine Mitstreiter halten Wache bei Tag und Nacht. Sorgenvoll beobachten sie den Pegel der Saale und hoffen von ganzem Herzen darauf, dass das Wasser nicht über den Deich schwappt. Nicht auszudenken, wenn das Gebäude des Jugendvereins Bad Dürrenberg - im Volksmund auch „Kiste“ genannt - in der Straße nach Wengelsdorf absaufen würde. Es ist der letzte Jugendclub, den es in Fährendorf noch gibt. „Am Freitag ging es richtig los, da stieg das Wasser innerhalb kürzester Zeit um 1,40 Meter“, erzählt Jugendklubvorsitzender Resch. Um die „Kiste“ zu schützen, haben die 15 Mitglieder, ihre Freunde und auch einige ihrer Eltern die Fahrzeuge aus der Autowerkstatt weggefahren, alle Möbel hochgestellt und natürlich Sandsäcke gefüllt und damit einen Schutzwall rund das Hauptgebäude errichtet. Der Sand stammt übrigens von ihrem Beachvolleyballplatz. Dennoch steht der Keller unter Wasser und muss abgepumpt werden. „So schlimm war es noch nie “, sagt Resch. Und das obwohl der Klub, der seit 1994 in der Wengelsdorfer Straße beheimatet ist, in all den Jahren immer wieder mit Druckwasser zu kämpfen hat.

Das bestätigt auch Klaus Schumann, der im Haus gegenüber vom Klub wohnt. In seinem Keller steht das Wasser - bis zu seinem Bauchnabel, wie er mit der Hand deutlich macht. „Der Schaden hält sich in Grenzen“, sagt der 67-jährige Rentner. Und er hofft natürlich, dass das auch so bleibt.

Große Verunsicherung herrschte gestern Vormittag in Vesta, einem Ort von Bad Dürrenberg. Drei Pumpen waren am Deich abgebaut und weggeschafft worden, obwohl das Wasser nur noch 10 Zentimeter unter der Deichkrone stand. „Sie haben uns schon aufgegeben“ , sagte Gerd Michaelis voller Empörung und sprach damit vielen Anwohnern aus dem Herzen. Doch dem war nicht so, wie Jörg Höhne, Amtsleiter in der Bad Dürrenberger Stadtverwaltung, klarstellte. „Die elektrischen Pumpen wurden aus Sicherheitsgründen abgebaut. Sie wurden gegen Pumpen, die von Traktoren betrieben werden, ausgetauscht“, erklärte er.

Ein schlimmes Bild bietet sich im Leunaer Waldbad. Die beliebte Freizeitstätte ist praktisch eins geworden mit der Saale. Das Freibad, in dem in der vergangenen Woche erst ein Schwimmlernkurs gestartet war, bleibt jetzt auf unbestimmte Zeit geschlossen, wie Volker Stein, stellvertretender Bürgermeister von Leuna, der MZ sagte. Das Ausmaß der Schäden könne erst beurteilt werden, wenn das Bad wieder erreichbar sei.