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Hausbesitzer, Stadt und Verband suchen Lösung

Von HANS-ERDMANN GRINGER 16.03.2009, 17:37

BAD DÜRRENBERG/MZ. - Werner Ziebell brachte es in einem Leserbrief zum Ausdruck. Was brachte ihn so auf die Palme?

Anfang der 90er Jahre veräußerte die Leuna Wohnungsgesellschaft Leuwo einen Teil ihres Wohnungsbestandes in Bad Dürrenberg an private Haushalte. 76 Familien im Amsel-, Finken-, Rosen- und Fliederweg der Stadt machten Gebrauch von dem günstigen Kaufangebot und wohnten zufrieden in den eigenen vier Wänden.

Bis im Jahr 2003 sich eine Reparatur an den Schmutz- und Regenwasserleitungen außerhalb der Wohnung notwendig machte. Und mit Erstaunen erfuhren die Hausbesitzer, dass nicht etwa der Zweckverband für die Leitungen und den dazu gehörigen Service zuständig sei, sondern sie selbst.

Mit dem Hauskauf hatten sie, so der Standpunkt des ZWA, auch die Leitungen mit erworben und alle Verpflichtungen, die sich aus deren Besitz ergeben. Es gibt nämlich einen Passus im Vertrag mit der Leuwo, den die Hauskäufer wohl nicht so recht wahrgenommen hatten. "Sollten Ver- und Entsorgungsleitungen gemeinschaftlich genutzt werden", hieß es da, "tragen die Eigentümer der jeweils angeschlossenen Grundstücke die Kosten für Betrieb, Unterhaltung, Reinigung und Erneuerung bis zum Anschluss an die jeweils gemeinschaftlich genutzte Versorgungsleitung", hieß es da. Das betraf sowohl Strom-, wie Telefon, Fernsehkabel und eben auch das Schmutz- und Regenwasser. Zudem hätten die Hauseigentümer die Wege zu den Grundstücken mit gekauft. Sie seien damit deren Eigentum und somit ebenfalls privat. Die Wege nutze man gemeinschaftlich. Damit sei auch das gemeinschaftlich, was unter den Wegen in der Erde liege, ist die Auffassung des ZWA.

Der Gesetzgeber lege klar fest, dass Abwassersammelleitungen an den Stellen öffentlich werden, wo ein Grundstücksableiter auf einen anderen weiteren Ableiter treffe, meint dagegen Werner Zibell. Zu dem Verwirrspiel gesellt sich nun auch noch die Tatsache, dass die Stadt Bad Dürrenberg ebenfalls in den Leitungen Straßenwasser mit transportieren lässt und ein Mit-Betroffener ist. Bürgermeister Árpád Nemes hat sich eingeschaltet und angeboten, in dem Konflikt zu vermitteln. "Wir wollen gemeinsam überlegen, wie wir zu einer Lösung beitragen können", sagt er, doch erst müssten sich die Gemüter beruhigen. Das will auch Johanna Jaschinsky, ZWA-Geschäftsführerin. Man sei bereits mit den Hausbesitzern im Gespräch, sagte sie der MZ und ist überzeugt, dass ein Kompromiss möglich sei.