Handel in Merseburg Handel in Merseburg: Der Süden wird attraktiver

Merseburg - Seit 1998 steht die Südpark-Passage an der Straße des Friedens in Merseburg und ihr Alter lässt sich mit einem Blick in der Einkaufsstraße nicht leugnen. Doch der Lack ist keineswegs ab in dem 5.500 Quadratmeter großen Objekt. Die Cema Merseburg, seit 2013 Eigentümerin der Passage, hat bereits fast eine Million Euro investiert und will den Standort weiter aufwerten.
Noch in diesem Jahr sollen eine Pizzeria mit Eiscafé, ein privater Drogeriemarkt, ein Fleischer und nach Möglichkeit auch ein Fitness-Studio in das Erdgeschoss einziehen. „Wir sind bei dem Sport-Center noch in Verhandlungen, haben aber schon gute Signale erhalten“, sagt Achim Herrmann, Projektbetreuer in Diensten der Cema.
Bundesweit aktiv
Die Gesellschaft aus Berlin ist bundesweit aktiv, hat neben der Hauptstadt auch die Fühler nach Düsseldorf, Köln und Hameln ausgestreckt. Und warum Merseburg? „Die Wohngegend ist deutlich besser als ihr Ruf. Ja, es gibt auch den einen oder anderen sozialen Brennpunkt. Aber in Merseburg-Süd wohnen viele ehemalige Chemie-Arbeiter und Bergleute. Geld ist da“, sagt Herrmann. Als die Cema vor drei Jahren die Passage übernahm, stand das Hotel im Obergeschoss schon seit 2008 leer.
Statt neue Luftschlösser zu bauen und einen neuen Hotelier zu suchen, krempelte die Gesellschaft die Etage um. Entstanden sind 44 Wohnungen für Senioren mit einer Betreuung durch die Volkssolidarität Saale-Kyffhäuser. Auf dem ehemaligen Parkdeck wurde auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern eine begrünte Terrasse angelegt mit einer kleinen Kegelbahn für die Bewohner.
Tagespflege in Obergeschoss
Und dieses Thema Betreuung will die Cema noch ausbauen. Im ersten Halbjahr 2017 soll in das Obergeschoss eine Tagespflege einziehen. Dafür nutzt die Eigentümerin die ehemaligen Büroräume der Saalesparkasse, die verwaist sind. Und weil noch etwas mehr Platz benötigt wird - Herrmann spricht von einer Gesamtfläche von 300 Quadratmetern für die Tagespflege - wird noch ein Anbau entstehen.
„Insgesamt wird die Cema eine sechsstellige Summe investieren. Und wenn man die Ladenzeile hinzurechnet, werden 30 Arbeitsplätze geschaffen“, sagt der Projektentwickler und betont: „Das alles passiert mit Eigenmitteln und ohne Kredite von Banken.“
Intensive Überredungskunst
Dafür ist aber auch die eine oder andere intensive Überredungskunst notwendig gewesen, um Geschäftsleuten die Passage schmackhaft zu machen. Nur so konnte Salvatore Cirillo, der in Halle ein italienisches Restaurant betreibt, überzeugt werden, die Pizzeria zu übernehmen, die im Erdgeschoss in die ehemalige Filiale der Saalesparkasse einzieht.
Die Pläne der Cema reihen sich ein in wirtschaftliche Erfolgsmeldungen für den Handel in der Kreisstadt. So werden auch die großen Supermarkt-Ketten Aldi, Lidl und Rewe in Merseburg investieren und bestehende Märkte entweder erweitern oder gar neu bauen.
Auch für die Südpark-Passage war übrigens ein namhafter Supermarkt als Ankermieter im Gespräch - dann wäre das Erdgeschoss freilich belegt gewesen. Die Cema geht nun einen anderen Weg, bleibt kleinteiliger in der Struktur und an Merseburg interessiert. Wie Herrmann berichtet, kann sich Cema-Chef Achaz von Oertzen ein weiteres Engagement vorstellen. (mz)