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Geteiltes Leid und neue Hoffnungen

Von Elke Jäger 19.09.2006, 17:15

Merseburg/MZ. - "Wenn bereits eine Selbsthilfegruppe besteht, verweise ich darauf", erzählt Ulrike Eller, die sich im Rahmen einer ABM seit zwei Jahren um solche Angelegenheiten kümmert. Auf Wunsch übernimmt sie auch die erste Kontaktanbahnung. Gibt es noch keine Gruppe, notiert sie den Namen und "sammelt" Gleichgesinnte. Im Herbst 2004 wurde die Kontaktstelle unter der Trägerschaft des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV) gegründet. Ihren Sitz hat sie im Bürger- und Vereinshaus in der Burgstraße 5 in Merseburg.

Zu Beginn ihrer Tätigkeit verschaffte sich Ulrike Eller einen Überblick über bestehende Selbsthilfegruppen im Landkreis. Inzwischen hat sie sieben neu gegründeten Gruppen bei den ersten Schritten geholfen. Für die Zusammenkünfte stellt die Kontaktstelle einen Raum zur Verfügung - eine wichtige Voraussetzung. Für die Gespräche mit Ratsuchenden, die Einfühlungsvermögen, Takt und Diskretion erfordern, nimmt sie sich Zeit. Häufig kommen dabei sehr persönliche Probleme zur Sprache.

Es sind vor allem Menschen mit gesundheitlichen Problemen, die Sorgen und Leid mit anderen Betroffenen teilen und neue Hoffnung schöpfen möchten. "Bei den Gruppen für psychisch kranke Erwachsene und Parkinson war der Zulauf stark", hat Ulrike Eller registriert. Noch auf der Warteliste stehen gegenwärtig Betroffene für eine Selbsthilfegruppe von Trauernden und Hinterbliebene sowie für HNO-Operierte. Kurz vor der Gründung sind Gruppen für Schlaganfall-Patienten und pflegende Angehörige, über Zuwachs würde sich die Gruppe von Angehörigen an Alzheimer Erkrankter freuen.

Dass das Interesse an der Kontaktstelle wächst, spürt Frau Eller immer wieder. Dafür sorgt sie auch selbst durch regelmäßige Kontaktpflege zu sozialen und therapeutischen Einrichtungen, Arztpraxen und Apotheken. Doch jetzt bedrückt sie der Gedanke an die Zukunft - ihre ABM läuft zum Jahresende aus. Peter Piechotta, Leiter der Regionalstelle Süd des DPWV, würde die engagierte Mitarbeiterin gern behalten. "Wir suchen gegenwärtig eine Möglichkeit, die Stelle weiter zu finanzieren", sagte er der MZ. Das gelte für alle 13 Kontaktstellen im Land. Der DPWV habe deshalb in Magdeburg einen Antrag auf Unterstützung gestellt.

Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen, Burgstraße 5, Tel. 03461 / 341872; Mo-Do 9-16; Fr 9-12 Uhr