Gemeinde Ziegelroda Gemeinde Ziegelroda: In der Schule sitzen nun die Vereine
Ziegelroda/MZ. - "Wir hoffen, dass sich mit Hilfe der Stadt so einige Probleme bei uns leichter lösen lassen", erklärt er und weist auf den Neubau des Feuerwehrhauses direkt an der Hauptstraße.
"Hier fehlt noch der zweite Bauabschnitt, der Sozialtrakt nämlich." Und weil er gerade dabei sei, auch der Platz zwischen den Firmen Kummer und Kalbas direkt an der Hauptstraße muss gemacht werden. "Gar nicht zu reden von unserer Schulstraße. Aber hier wird uns selbst die Stadt Querfurt nicht helfen können, denn die Sanierung dieser Straße hängt unmittelbar zusammen mit dem Abwasserkanalbau. Der Kanal, der vom Gewerbegebiet kommt, müsste eigentlich hier durchgeführt werden. Aber im AZV Nebra, zu dem wir ja gehören, ist für Ziegelroda in den nächsten Jahren gar nichts geplant", winkt Bernhardt ab. Und so wird die Straße wohl weiterhin schlecht bleiben.
Um dann jedoch zu einer erfreulicheren Sache zu kommen, die allerdings aus einer traurigen Angelegenheit hervorging. Die Schule von Ziegelroda, idyllisch gelegen, mit einem kleinen Teich und einer Turnhalle, ist mit dem neuen Schuljahr geschlossen worden. Die Kinder fahren jetzt nach Schmon zur Grundschule, die Großen nach Querfurt in die Schulen. "Damit das Haus nicht leer steht und vielleicht noch von Vandalen heimgesucht wird, hat sich der Gemeinderat entschlossen, das Gebäude als Vereinshaus zu nutzen. So lebt es weiter und unsere Vereine freuen sich, dass sie ein ordentliches Dach über dem Kopf haben", berichtet der Bürgermeister. Weiter führt der Weg zum Teich, an dessen Ufer eine Schar Gänse im Pferch fröhlich vor sich hin schnattert. "Unser Angelverein hat die Teiche gepachtet, kümmert sich darum, macht sie zweimal im Jahr sauber", freut sich das Dorfoberhaupt. Idylle pur herrscht rings um den Teich. Viele Häuser konnten mit Hilfe des Dorferneuerungsprogramms saniert werden. Nur einige wenige Häuser hinterlassen einen niederschmetternden Eindruck. Man könnte meinen, dass da nur noch der Abrissbagger helfen kann.
In dieser Idylle gibt es dann auch nur sehr wenig Handwerk und Gewerbe. Es sind kleine und mittelständische Unternehmen die sich in ihrem Dorf wohl fühlen. Obwohl sich am Dorfrand eines der am besten erschlossenen Gewerbegebiete des Landkreises befindet. "Das ist ein großes Sorgenkind", klagt Bernhardt. "Wer soll sich denn hier noch ansiedeln? Wir sind froh, dass wir unsere Handwerker und Gewerbetreibenden im Dorf haben, aber Neuansiedelungen, die können wir uns abschminken."
Skepsis zeigt Bernhardt auch in Sachen Wohnpark.
Es gebe noch einige freie, gut erschlossene Grundstücke, wirbt er, der derzeit das Oberhaupt von etwa 1000 Köpfen ist. Die Einwohnerzahl (230 von ihnen leben im Ortsteil Landgrafroda) sei in den letzten Jahren konstant geblieben. Dennoch gebe es keine Interessenten für den Eigenheimbau im Dorf.
Nur noch eine Gaststätte gibt es derzeit in Ziegelroda. Es ist das Gasthaus "Zur guten Quelle" am Glockenstuhl. Für das "Forsthaus" suchen die derzeitigen Eigentümer einen Käufer. "Schade, dass diese traditionelle Gaststätte direkt an der Hauptstraße geschlossen ist", bedauert der Bürgermeister, der unterstrichen haben will, dass es noch viel zu tun gibt im Dorf.
"Nur auf die Stadt zu hoffen, das wäre sicherlich der falsche Weg. Schließlich kommt nicht nur Ziegelroda als Ortsteil hinzu. Naja, und ganz ohne ist unser Dorf mit seinem Ortsteil ja doch nicht. Das wissen sicherlich auch die Querfurter", ist sich Bernhardt sicher.