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Flower Power vorm Abi-Stress

Von Regina Retzlaff 18.04.2008, 17:17

Querfurt/MZ. - In Querfurt war am Freitag Flower-Power-Zeit. Blumenkinder in grellfarbigen Super-Minikleidern, schräge Typen mit Jimmi-Hendrix- Frisur, große Hüte mit Bändern, riesige Ohrringe, Modeschmuck en masse - das bestimmte das Bild nicht nur auf dem Hof des Gymnasiums an der Geistpromenade. "Make love not war" - das Motto der 68er-Generation schwappte auch in die Stadt über, als sich die Abiturienten aufmachten, um bei den Querfurtern um eine Spende für ihre Feier zu bitten.

Doch vorher mischten sie erst noch die Schule auf. Mit einem bunten Programm und Songs von "Steppenwolf" ("Born to be wild") oder Scott McKenzie ("San Francisco") ließen sie bei so manchem Lehrer die Augen glänzend werden. "Ihr habt ein tolles Motto gefunden. Das erinnert mich sehr an meine Zeit als Schüler in eurem Alter", lobte Direktor Hans-Jörg Däumer seine 12er, die ihre Lehrer Luftgitarre spielen ließen und selbst so richtig ausgelassen nach flotter Musik tanzten. Sie verteilten Abschiedsgeschenke an Hausmeister, Schulsekretärin und Klassenlehrer und sie beauftragten die 10er, das im Schulhaus von ihnen angerichtete Chaos gefälligst zu beseitigen.

Und das konnte sich durchaus sehen lassen. Das gesamte Haus war auf den Kopf gestellt. Nahezu jedes Klassenzimmer war verstopft mit Kartons, Zeitungs- oder Toilettenpapier. Fast die ganze Nacht hatten sie daran gearbeitet. Und in einem Zimmer voller Papierknäuel hinterließen sie im Gewühl einen Zehn-Euro-Schein. So jedenfalls stand es an der Tür zu lesen.

Während sich also die 10er ans Aufräumen und Suchen des Geldes machten, zogen die 12er zum gegenüberliegenden Abiturienten-Hain, wo sie der Tradition folgend einen Baum pflanzten. Gesponsert wurde der Walnussbaum vom langjährigen Elternratsmitglied Frank Selle und der Stadt Querfurt. Leider sei es ja wieder keine Eiche, frotzelten die Mädchen und Jungen, aber ihr Baum habe ja edelstes Holz und beste Nüsse. "Möge dieser Baum gut wachsen und euch bei jedem Besuch eurer alten Schule an das hier Erlebte erinnern", gab Bürgermeister Peter Kunert (FDP) den Schülern mit auf den Weg. Er schätze diese Tradition sehr und habe deshalb auch eingeführt, dass jeder Abgänger zum Abi-Ball eine Schleife in den Farben der Stadt Querfurt (rot und weiß) bekommt, die ihn ebenfalls an die Zeit im Gymnasium erinnern soll. Doch ehe es soweit ist, müssen erst noch einige Prüfungshürden genommen werden.