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Eine Marktlücke getroffen

Von Regina Retzlaff 27.03.2007, 15:31

Schraplau/MZ. - "Wir haben überlegt, was man denn so machen könnte hier in Schraplau. Schließlich muss einem nicht unbedingt die Decke auf den Kopf fallen daheim. Es hätte auch was ehrenamtliches sein können", erklärt Heike Puschky. Bei ihren Überlegungen erinnerte sich Kerstin Schneider, wie es damals war, als sie mit 35 noch einmal schwanger wurde. "Die anderen Kinder waren groß. Ich hatte kein Stück Babykleidung mehr. Und die ist ja bekanntlich teuer. Ich habe damals viel gebrauchte Kinderkleidung bekommen und mich darüber gefreut. So kamen wir auf die Idee, dass wir in Schraplau eigentlich eine Kleiderkammer gut gebrauchen könnten."

Mit dieser Idee gingen die beiden Frauen zu Bürgermeister Roland Richter (parteilos). Und der fand die Idee richtig gut. So gut, dass die Verwaltungsgemeinschaft Weida-Land den Antrag auf einen Ein-Euro-Job für eine Kleiderkammer stellte, und der schließlich auch genehmigt wurde. Die Stadt konnte auch sofort mit entsprechenden Räumlichkeiten helfen. Im ehemaligen Rentnertreff in der Schulstraße 1 wurde nach der Renovierung schließlich am 1. März die Kleiderkammer Schraplau eröffnet. Kerstin Schneider erhielt den Ein-Euro-Job für ein halbes Jahr und Heike Puschky hilft ihr ehrenamtlich. "Ab 1. Juni werde ich dann ebenfalls mit einem Ein-Euro-Job hier einsteigen, werde Kerstin ablösen, die dann erst einmal pausieren muss", erzählt sie.

Mit Aushängen und viel Mund-zu-Mund-Propaganda ist die Kleiderkammer bekannt gemacht worden. Und inzwischen platzt sie schon fast aus den Nähten, denn es gibt sehr viele Spender, die sehr gut erhaltene Kleidung zur Verfügung stellten. "Die kommen, so wie unsere Kunden auch, nicht nur aus Schraplau sondern auch aus den umliegenden Orten. Manche kommen sogar aus dem Nachbarkreis", schildert Kerstin Schneider ihre ersten Erfahrungen. Man habe sozusagen eine Marktlücke getroffen. "Wir könnten sogar noch erweitern, denn die Nachfragen gehen sogar über Kleidung hinaus. Aber da fehlt uns der Platz. Ich vermittle aber gerne weiter, lasse Wünsche und Angebote an eine Pinnwand stecken." Gut erhalten müssen die Sachen sein, die dann kostenlos an bedürftige Menschen weitergegeben werden. Aber Kerstin Schneider bessert auch kleine Fehler aus. Seite 10

Wer sich genauer informieren möchte, kann das unter der Rufnummer 034774/27471.