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Druckereien sauer auf Kreiswahlleiter

Von Gert Glowinski 19.04.2007, 16:32

Merseburg/MZ. - Einige Druckereien fühlen sich durch Äußerungen von Kreiswahlleiter Matthias Roßner brüskiert. Roßner hatte als Begründung für die späte Auslieferungen der Unterlagen gesagt, man habe lange keine Druckerei gefunden, die die Zettel herstellt (MZ berichtete). Alle entsprechenden Firmen in der Region hätten abgesagt, so dass nun letztlich eine Firma aus Hessen die Wahl-Zettel drucke.

"Das ist eine Riesen-Sauerei. Die Aussage des Kreiswahlleiters ist unrichtig. Wenn keine Anfrage erfolgt, kann auch nichts abgesagt werden. Das trifft nicht nur für meine Druckerei zu. Auf meine Rückfrage haben zwei Druckereien in unmittelbarer Nähe ebenfalls keine Anfrage erhalten", sagte Rainer Schäfer, Geschäftsführer einer Druckerei in Langenbogen. Zwar sei seine Firma nicht in der Lage, die vom Landkreis geforderte Größe des Scheins herzustellen. Aber: "Wir hätten ohne Probleme alle Namen auf ein etwas kleineres Format gebracht. Das wäre auch billiger gewesen", so Schäfer.

Auch Hans-Jürgen Pasch von der halleschen Druckfabrik ist verärgert über das Geschäftsgebaren in Merseburg. "Wir hätten den Auftrag mit allen Vorgaben erfüllen können", so der Prokurist. Eine Anfrage aus Merseburg kenne er aber nicht, so Pasch, dessen Firma auch schon in der Vergangenheit Wahlunterlagen hergestellt hat.

Die Vergabe des Auftrages sei im Ergebnis einer Ausschreibung entstanden, so Kreiswahlleiter Roßner. Zwar werde tatsächlich in Frankfurt gedruckt, eine Merseburger Firma sei jedoch Hauptauftragnehmer. Allerdings muss Roßner einräumen, dass im Rahmen der Ausschreibung im März nur drei Firmen vor allem aus dem Kreis Merseburg-Querfurt angefragt worden waren, aus Halle oder dem Saalkreis war keine Druckerei darunter. "Vielleicht hätten wir doch mehr Firmen mit einbeziehen sollen", so Roßner auf die Kritik der Unternehmen.

Dass die Farben auf den Stimmzetteln vertauscht wurden, sei auf Bitte der ausführenden Firma geschehen und habe mit organisatorischen Problemen zu tun gehabt. "Auf die eigentliche Wahl hat das keinen Einfluss", so Roßner. "Letztlich ist festzustellen, dass einiges nicht optimal gelaufen ist. Wir werden alles im Nachgang detailliert auswerten."