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Döllnitzer Gose und Geschichten dazu

Von Heidi Jürgens 18.11.2005, 17:32

Döllnitz/MZ. - Und passend dazu hatte Adolf Goedecke aus Burgliebenau, Ur-Urenkel des einstigen Döllnitzer Rittergutsbesitzers, die Gose mitgebracht, die nun nach dem uralten Döllnitzer Rezept in einer privaten Leipziger Brauerei wieder hergestellt wird. Er wusste ebenso wie Hildebrand viel darüber zu erzählen, wie in Döllnitz alles begonnen hatte.

1812 war es, erfuhren die Zuhörer, als Johann Gottlieb Goedecke das Rittergut erwarb und damit unter anderem auch Braurechte. 1823 kam der Braumeister Philipp Ledermann aus Goslar, dessen Ansinnen, Gose zu brauen, vom Magistrat der Stadt Halle abgelehnt worden war, nach Döllnitz, wo er sich mit dem Gutsbesitzer schnell einig wurde. Schon ein Jahr später konnte Döllnitzer Rittergutsgose ausgeschenkt werden - hergestellt aus Weizen, Gerste, Hopfen, einer speziellen Hefe und Milchsäurebakterien sowie diversen Kräutern. Koriander zum Beispiel gehöre dazu, verriet Adolf Goedecke den Zuhörern, aber natürlich sei das genaue Rezept ein Firmengeheimnis.

Bis 1945 wurde danach gebraut, dann war Schluss mit dem Rittergut und mit der Brauerei. Erst nach der Wende, in den 90er Jahren, kam Nachfahre Adolf Goedecke mit dem Leipziger Brauer Tilo Jänichen ins Gespräch, es gab die ersten Brauversuche nach der alten Rezeptur. Seit dem Jahr 2001 wird Döllnitzer Rittergutsgose nun wieder in Gaststätten des Raumes Halle / Leipzig ausgeschenkt, ein Jahr später produzierte man auch wieder Gose als Flaschenbier. Zu haben ist dieses in Gaststätten, im Einzelhandel und im Globusmarkt Halle-Bruckdorf.