Carl-von-Basedow-Klinikum Merseburg Carl-von-Basedow-Klinikum Merseburg: Mario soll laufen können

Merseburg - „Mario Manuel ist ein für sein Alter etwas zu ernstes, aber ein freundliches Kind“, sagt Dr. Axel Schobeß, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendmedizin im Merseburger Carl-von-Basedow-Klinikum, über seinen neuen kleinen Patienten aus Angola.
Der zweijährige Junge leidet unter einer zerstörerischen Knocheninfektion am linken Unterschenkel, die in seiner Heimat zwar versorgt, aber nicht geheilt werden konnte, und die sich weiter ausbreitet. Der gemeinnützige Verein „Friedensdorf International“ hat für ihn ein deutsches Klinikum gesucht, in dem er kostenlos behandelt wird, und ist in Merseburg erneut fündig geworden.
Beitrag zur Linderung der Not von Opfern aus Kriegs- und Krisenregionen
Denn das Basedow-Klinikum beteiligt sich seit mittlerweile 19 Jahren unentgeltlich an der Initiative, um damit einen Beitrag zur Linderung der Not von Opfern aus Kriegs- und Krisenregionen zu leisten. Mario ist bereits das 15. Friedensdorf-Kind, das vorübergehend in Obhut genommen wurde.
Im November kam er in Merseburg an. Seitdem wurde der Junge schon dreimal operiert, um die Infektion zu stoppen und die Knochen mit einem Fixateur zu stabilisieren, der außen am Bein angebracht ist. Weitere Operationen stehen dem Kleinen bevor. Er wird mindestens noch ein halbes Jahr bleiben müssen.
Regeln: Kontakt zu seiner Familie gibt es während seines Aufenthalts nicht
Für ihn, der im März drei Jahre alt wird, ist natürlich alles fremd: Die Menschen, die Umgebung, die Sitten, die Sprache. Kontakt zu seiner Familie gibt es während seines Aufenthalts nach den Regeln von „Friedensdorf International“ nicht. Kein Wunder, dass Mario kaum lächelt. Immerhin, die Schwestern wissen inzwischen, womit man ihm eine Freude machen kann: Autos sind seine Welt, erzählen sie. Und Grießbrei, Fleisch und hartgekochte Eier könnte es für ihn wohl jeden Tag geben.
Der gemeinnützige Verein „Friedensdorf International“ mit Sitz in Oberhausen im Ruhrgebiet koordiniert seit 1967 den Aufenthalt und die Behandlung von jährlich etwa 1.000 verletzten und kranken Kindern, Opfern aus Kriegs- und Krisenregionen, in deutschen Krankenhäusern. Nach ihrer Behandlung fliegen sie zurück in ihre Heimat. (dd)
Die Verständigung zu dem Zweijährigen klappt über Körpersprache, denn auf Deutsch kann er bisher nur ein, zwei Worte sagen. „Auto“ gehört natürlich dazu. Eines macht der Steppke immer wieder deutlich: Wenn er auch niemand ist, der gern kuschelt, so braucht er doch ständig Menschen in seiner Nähe. Die Tür zu seinem Zimmer darf nicht geschlossen werden.
Ziel: Mario soll gehen und laufen lernen
Für Dr. Axel Schobeß, der die Behandlung gemeinsam mit den Spezialisten der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie übernommen hat, ist das Ziel klar: Mario soll gehen und laufen lernen. Zwar weiß der Chefarzt nicht, ob die Knocheninfektion des Schienbeins durch einen Unfall vielleicht durch eine Mine oder eine verschleppte Infektion ausgelöst wurde, weil er dazu keinerlei Informationen bekommen hat.
Aber er wird alles dafür tun, dass sich der Knochen regeneriert, also neu aufbaut. Doch selbst wenn das gelingt, ist laut Dr. Axel Schobeß ein verzögertes Wachstum des einen Beines wahrscheinlich. „Mario wird wohl sein Leben lang Rest-Probleme haben“, sagt er.
Zu einer gelungenen Behandlung des Jungen könnten übrigens auch engagierte Merseburger beitragen. Denn die Mitarbeiter der Kinderstation suchen verlässliche Personen, die bereit sind, Mario während seiner langen Genesung regelmäßig zu besuchen.
Anmeldungen unter Telefon 03461/272553 (mz)