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Brandschutz Brandschutz: OB hält an Merseburger Feuerwehr fest

Von Dirk Skrzypczak 06.03.2013, 18:24
Die Feuerwehr musste am Dienstag in Merseburg Klärschlamm von der Bundesstraße 181 räumen.
Die Feuerwehr musste am Dienstag in Merseburg Klärschlamm von der Bundesstraße 181 räumen. PETER WÖLK Lizenz

Merseburg/MZ - Der Notruf erreichte die hauptamtliche Wachbereitschaft der Merseburger Feuerwehr am Dienstag gegen 10.30 Uhr. Auf der Bundesstraße 181 im Osten der Stadt hatte ein voll mit Klärschlamm beladener Lkw einen Teil seiner Fracht verloren. Am Abzweig zum Kollenbeyer Weg hatte der Fahrer offenbar zu stark an einer Ampel gebremst. Schlamm schwappte daraufhin von der offenen Ladefläche auf die Bundesstraße. Die Polizei sperrte die Fahrbahn in Richtung Innenstadt ab und leiteten den Verkehr örtlich um. Einsatzkräfte der Feuerwehr, die hauptamtlichen Brandschützer bekamen wenig später Hilfe von Mitgliedern der freiwilligen Wehr, mussten die schwarze Pampe von der Straße schippen.

Dass die Wache mit ihren Berufsfeuerwehrmännern für die Stadt Merseburg ein Sicherheitsplus bedeutet, zieht niemand in Zweifel. „Ich hoffe, dass sich die Stadt auch künftig zu ihren hauptamtlichen Kräften bekennt“, sagt Kreisbrandmeister Holger Baumann. Schließlich läuft im Land gerade eine Debatte zur Zukunft der Feuerwehr - gerade unter dem Gesichtspunkt sinkender Bevölkerungszahlen und klammer kommunaler Haushalte. „An unserer bewährten Struktur werden wir nicht rütteln“, erklärt Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU). Es ist ein wichtiges Signal in Richtung Feuerwehr. Gerade im Notfall gelte die Devise: Je schneller Hilfe vor Ort sei, desto geringer ist der Schaden, so Bühligen: „Alleine mit ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen lässt sich diese Sicherheit für Merseburg nicht garantieren.“Deshalb seien im Bereich der hauptamtlichen Wachbereitschaft in den nächsten Jahren keine Stellenkürzungen vorgesehen. In der Vergangenheit hatte es auch bei der hauptamtlichen Feuerwehr Personalreduzierungen gegeben. Schieden Kollegen aus Altersgründen aus, wurden die Posten nicht wieder besetzt. Das hatte intern für Verunsicherung gesorgt.

Aktuell besteht die Hauptwache aus 25 Mitarbeitern. 24 Einsatzkräfte sind im Schichtdienst rund um die Uhr verfügbar. Hinzu kommt der zuständige Sachgebietsleiter Ingo Triller. 1,87 Millionen Euro hat die Stadt im vergangenen Jahr für den Brandschutz ausgegeben. Dazu zählen die Personalkosten ebenso wie Investitionen in Technik und Ausrüstung. „Wir sind auf einem guten Ausrüstungsstand. Es macht sich bezahlt, dass wir uns kontinuierlich um die Feuerwehr kümmern“, sagt der OB. Allerdings verhehlt er nicht, dass gerade die Technik recht teuer ist - bei der Anschaffung wie in der Unterhaltung. Das Land Sachsen-Anhalt hat das erkannt und will den Städten und Gemeinden entgegenkommen. So sollen Ausrüstungsgegenstände künftig zentral geordert werden. Durch die Masse rechnet Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) mit sinkenden Preisen. Noch befindet sich das Papier aber in der Diskussion. Für den 16. März hat das Innenministerium eine Regionalkonferenz zum Projekt „Feuerwehr 2020“ in Naumburg angesetzt. Dann sitzen Experten aus dem Saalekreis mit am Tisch.

Jens Bühligen hält das Merseburger System schon heute für zukunftsfähig - und beispielhaft. „Wir leben in einem Pendlerland. Viele ehrenamtliche Feuerwehrleute arbeiten auswärts und sind tagsüber nicht verfügbar. Das ist ein ernstes Problem gerade für ländliche Gebiete“, weiß auch der OB. Deshalb sei es wichtig, an hauptamtlichen Strukturen festzuhalten.

Das Wachpersonal wird in Merseburg nicht nur für den Brandschutz eingesetzt. Die Kameraden übernehmen innerhalb der Verwaltung auch Kurierdienste. Und sie werden vom Ordnungsamt zur Verkehrsüberwachung eingesetzt. Mit einem mobilen Blitzer macht die Feuerwehr dann Jagd auf Raser im Stadtgebiet. Natürlich nur, wenn keine Einsätze sind.

Dienstagmittag galt die Aufmerksamkeit der Bundesstraße. Als der Klärschlamm mit vereinten Kräften zur Seite geräumt war, bekam die B 181 noch eine Wäsche. Nach etwas mehr als einer Stunde durfte der Verkehr dann wieder ungehindert rollen.

Oberbürgermeister Jens Bühligen: „An unserer bewährten Struktur werden wir nicht rütteln.“
Oberbürgermeister Jens Bühligen: „An unserer bewährten Struktur werden wir nicht rütteln.“
peter wölk Lizenz