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Blauzeug gilt als Ehrenkleid

Von Regina Retzlaff 21.01.2005, 17:22

Querfurt/MZ. - Na klar, so richtig Seemannsgarn wird natürlich auch einmal gesponnen. Aber in der Regel beschäftigen sich die 19 Mitglieder der Marinekameradschaft Querfurt schon mit ernsteren Themen.

In ihrem gemütlich maritim eingerichteten Zimmer im Querfurter Haus der Vereine treffen sie sich jeden zweiten Mittwoch im Monat, um organisatorische Fragen zu besprechen und sich mit seemännischen Dingen zu befassen. So hören sie Vorträge, wie etwa den eines Überlebenden des legendären U-Bootes U 47 oder die Reiseberichte der eigenen Mitglieder. Es gibt Vorträge der Polizei oder der Pilzberater aus dem Hermannseck.

Und es gibt "Rees an Backbord", was so viel bedeutet wie miteinander klönen. "Sehr oft beziehen wir unsere Ehepartner in unsere Aktivitäten mit ein", verrät Jürgen Villbrandt, der seit einiger Zeit auch Landesverbandsleiter für Sachsen-Anhalt ist. Dabei sind diese Lebenspartner ausschließlich weiblich, denn die Vereinsmitglieder sind allesamt Männer.

Die meisten von ihnen sind irgendwann einmal zur See gefahren. Die älteren Herren bei der Kriegsmarine, die jüngeren bei der Volksmarine der DDR oder auf Handelsschiffen. Zwei Mitglieder sind heute noch Seeleute. Lothar Franke ist leitender Ingenieur auf einem Containerschiff und Jens Hartmann ist als Binnenschiffer unterwegs. "Man muss aber nicht zur See gefahren sein, wenn man bei uns Mitglied werden will", hakt Vorstandsmitglied Udo Löffler ein.

Er gehört zu den sieben Gründungsmitgliedern der Kameradschaft, die sich am 21. Januar 1995 in der "Weintraube" zusammenfanden, um den Verein zu gründen. "Der Seemann und Mariner findet in der Kameradschaft die ideelle Heimat, die Freundschaft und den Zusammenhalt, wie er es an Bord erlebt hat. Seefahrt und Marineleben prägen und verbinden, sie schaffen ein einzigartiges Zusammengehörigkeitsgefühl. Auch deshalb haben wir uns damals gegründet", erzählt Chronist Reiner Stuck.

Am Anfang, ja, da habe man sie schon öfter belächelt. "Und man hat versucht, uns in die militärische Ecke einzuordnen. Aber wir sind ausschließlich Seekameraden mit maritimen Gedanken", unterstreicht Villbrandt. Inzwischen sehe man die Männer im "Blauzeug", so nennt der Seemann seine Kleidung, sehr gerne. In diesem Ehrenkleid nehmen die Kameraden, die ihrem Verein den Namen Alexander von Humboldts gaben, an vielen Veranstaltungen teil.

Doch jetzt bereiten sie erst einmal ihre ureigenste Festveranstaltung vor. Am 29. Januar werden sie ab 15 Uhr im Saal der Firma TEHA in der Eisleber Straße von Querfurt ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Festakt begehen.