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Ballonpilot Ballonpilot: Nach erster Fahrt kommt die Taufe

Von Regina Retzlaff 18.06.2003, 14:39

Langeneichstädt/MZ. - Die Romantik ist es wohl auch gewesen, die in Holter Anfang der 90er Jahre erste Gefühle weckte. Damals war er beruflich im Odenwald tätig. Und dort stiegen in den Abendstunden sehr oft Ballons auf. "Seitdem wuchs in mir der Wunsch, so etwas selber zu können. Und als meine Schwester mir dann auch noch eine Ballonfahrt schenkte, war klar, dass ich die Sache in Angriff nehmen muss", berichtet der Langeneichstädter. Und so geschah es dann auch. Im Jahre 2000 setzte er sich in einer Ballonfahrerschule auf den Hosenboden, büffelte unter anderem Navigation, Meteorologie Technik und Erste Hilfe. Eine theoretische Prüfung folgte, er bestand und machte sich an die praktische Ausbildung. Mindestens 20 Fahrstunden und wenigstens 50 Starts und Landungen sind zu absolvieren, ehe man zur Prüfung zugelassen wird. All das packte Hartmut Holter und darf sich nun Ballonpilot nennen.

"Ich dachte dann, dass ich bei Bedarf und Lust einen Ballon chartern kann, um zu fahren. Aber das lies sich sehr schwer an, so dass ich mich schließlich entschloss, selber einen Ballon zu kaufen. Und nun sind Ballon, der Korb und alle dazugehörenden Utensilien bei der Schwester stationiert, werden ausgepackt, wenn es den Piloten wieder einmal in den Fingern juckt, oder wenn sich andere Mitfahrer melden, die zum Selbstkostenpreis aufsteigen können. Holter zur Seite stehen mit Nichte Ute und Neffen Jörg zwei unentbehrliche Helfer. Während Jörg die Funkverbindung zum Ballon hält, steuert Ute das Fahrzeug, das am Boden folgt und nach der Landung Besatzung und Technik wieder einsammelt.

Bis zu 3 000 Meter Höhe kann man ohne Sauerstoffausrüstung erreichen. Aber wer die Landschaft genießen möchte, der will auch etwas sehen und nicht aus riesiger Höhe nichts erkennen, meint der Pilot, der selbstverständlich alle tauft, die ihre erste Fahrt tapfer überstanden haben. Feldtaufe wird die Sache genannt. Zunächst wird eine Locke des Passagiers angebrannt, dann kommen etwas Sand als Symbol der Mutter Erde und selbstverständlich auch Sekt hinzu.

Wer übrigens in den nächsten Tagen auf drei bis vier Stunden Festprogramm der 1125-Jahr-Feier Langeneichstädts verzichten möchte, der kann sich mit Hartmut Holter in die Lüfte begeben, um dem Treiben ganz gemütlich von oben zu zuschauen.

Holter ist telefonisch unter 01 71 / 8 17 97 81 zu erreichen.