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Bürgermeisterwahl in Mücheln AfD-Kandidat Frank Sauer will als erstes einen Kassensturz: „Es läuft viel verkehrt“

Am 31. August wird in Mücheln ein neuer Bürgermeister gewählt. Es treten drei Kandidaten an. Die MZ stellt sie diese Woche in alphabetischer Reihenfolge vor. Heute: Frank Sauer.

Von Diana Dünschel 24.07.2025, 09:00
Der AfD-Stadtrat Frank Sauer ist Kandidat bei der Bürgermeisterwahl in  Mücheln.
Der AfD-Stadtrat Frank Sauer ist Kandidat bei der Bürgermeisterwahl in Mücheln. Foto: Katrin Sieler

Mücheln/MZ. - Eine Verwaltung zu führen, das traut sich Frank Sauer zu, auch wenn es für ihn im Fall eines Wahlsieges Neuland ist. Der 59-Jährige war als Zeitsoldat Kompaniechef, begründet das der gebürtige Großkaynaer. Da habe er für 120 Mitarbeiter Verantwortung getragen und Erfahrung in militärischer Verwaltung, strukturiertem Denken und Handeln sowie Menschenführung gesammelt.

2019 ging Frank Sauer in die Politik. Damals sei er angesprochen worden, sich für den Stadtrat Mücheln und den Kreistag zu bewerben, sagt er. „Es muss was passieren. Es läuft viel verkehrt“, das war damals wie heute seine Auffassung. Jetzt bewirbt er sich zusätzlich um den Posten des Müchelner Bürgermeisters. Warum? „In der Demokratie wird Politik von unten nach oben gemacht. Deshalb müssen wir, wenn wir Veränderungen haben wollen, von unten anfangen, auf kommunaler Ebene“, lautet seine Antwort.

Sauer fordert: „Kein weiter so“

„Kein weiter so. Die politische Wende in Sachsen-Anhalt in 2026 für Mücheln und Deutschland gestalten und umsetzen“ ist Punkt eins seines Wahlprogramms. Womit er starten will? „Mit einem Kassensturz. Es darf nichts verschleiert werden. Mücheln hat wenig finanziellen Gestaltungsspielraum. Da muss man gucken, was braucht man wirklich, wo kann man sparen. Was mich weiter umtreibt und bewegt, ist, dass der Gemeinschaftssinn nicht gefördert wird. Den brauchen wir wieder.“

Ein weiterer Punkt seines Programms: „Durch kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter der Stadtverwaltung ein rechtskonformes Verwaltungshandeln gewährleisten“. Er erklärt: „Es gibt einen enormen Fortbildungsbedarf. Es werden Fehler gemacht. Das fängt an mit fehlenden Eingangsbescheiden zu Anfragen. Das macht die Bürger unzufrieden.“

Keine neuen Windräder für Mücheln

Zu erneuerbaren Energien hat Frank Sauer eine klare Meinung: „Zusätzliche Windkraftanlagen in der Müchelner Flur verhindern. Errichtung von Solarparks nur mit Zustimmung der Bürger“. Beides basiere nur auf Subventionen, so seine Begründung. Auch die kommunale Wärmeplanung würde er verzögern, so lange es geht. „Kein vorauseilender Gehorsam“, sagt er.

Als Bürgermeister wolle er den Bestand an Kitas, Horten, Schulen und sozialen Treffpunkten sichern. „Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern muss. Das zieht Familien doch an. Was einmal weg ist, ist weg. Damit hängt doch alles zusammen. Das beste Engagement nützt nichts, wenn niemand mehr da ist“, sagt er. Beim MZ-Wahlforum sagte der 59-Jährige bei diesem Thema, für eine progressive Familienpolitik stehe im Land nur die AfD und appellierte, bei der Landtagswahl 2026 die richtige Partei zu wählen. Im MZ-Interview steht Frank Sauer dazu: „Man muss doch das große Ganze sehen“.

„Wir müssen nicht Mallorca werden“

Zum Thema Tourismusentwicklung hat der 59-Jährige eine klare Meinung: Er steht für die Weiterentwicklung des sanften Tourismus. „Wir müssen nicht Hollywood oder Mallorca werden und alles zupflastern.“ Stattdessen plädiert er dafür, eine neue Wanderroute entlang der Geisel auf dem Höhenweg zu erschließen und die verschlossenen Karsthöhlen wenigstens einmal im Jahr zugänglich zu machen.

Die Verhinderung von Leerstand und Zerfall der Gebäudesubstanz in der Altstadt Mücheln würde Frank Sauer zur Chefsache des Bürgermeisters machen, durch Bereitstellung von Räumlichkeiten für künstlerisches und Kleingewerbe versuchen, den Markt zu beleben. „Kreativität im Kampf für Sicherheit und Sauberkeit, konsequent gegen Graffiti und Aufkleber unter Einbindung der Verursacher“ steht ebenso in seinem Programm. „Warum den Verursachern nicht eine Wand in der Stadt zum Sprühen anbieten und für die Aufkleber die Litfaßsäulen“, ist dazu seine Idee.