50 Jahre Grundschule Kötzschau 50 Jahre Grundschule Kötzschau: Die Turnhalle wurde zum Festsaal
Kötzschau/MZ. - "Die Schule ist ein wichtig'' Haus, da lernt man viele Sachen..." Dass es nicht nur das ABC und das Einmaleins ist, das bewiesen die Schüler in einem fast anderthalbstündigem Festprogramm. Und zündeten damit ein wahres Feuerwerk für Eltern und Gäste, das zunehmend für wahre Beifallsstürme sorgte. Bunte Luftballons an den Kletterseilen, große leuchtend-gelbe Sonnenblumenbilder an den Wänden der Turnhalle und viele junge Musiker zweier Musikschulen im vorderen Bereich machten deutlich: Diesmal wird in der Turnhalle der Ton angegeben.
Aus gutem Grund nämlich - zu einem solchen Schuljubiläum wäre wohl jede Aula zu klein gewesen. 50 Jahre Schule galt es am Sonnabend in Kötzschau zu feiern. Und auf den Bänken saßen neben zahlreichen Kommunalpolitikern auch ehemalige Lehrer und Schüler, die heute schon Eltern oder gar Großeltern sind. Selbst Landrat Tilo Heuer erwähnte in seinen Grußworten in der Turnhalle, dass auch er einmal hier in Kötzschau die Schulbank gedrückt habe.
Die Kötzschauer, sie war die erste Neubauschule nach dem Kriege im Kreisgebiet. Und ihr Bau war dringend erforderlich geworden, weil die vielen Land- und "Zwerg"-schulen im Umfeld die Schülerzahlen in dieser Region nicht mehr aufnehmen konnten. Bis zu 45 Kindern mussten wegen Raummangels damals mitunter in einer Klasse unterrichtet werden, wie Horst Heller, der Schulleiter in seiner Festrede erzählte. Er erinnerte an zudem noch an viele Dinge aus der wechselvollen Geschichte. So zum Beispiel an den Schulbehelfsbus, mit dem die Schüler aus den Dörfern zum Unterricht gefahren wurden oder an den Schwerlastzug mit dem Eisenbahnwagen, der wegen des Klassenraummangels nach Kötzschau aufs Schulgelände gebracht werden musste. Und der bis zu seiner Verschrottung noch als Werkraum diente. Heller vergaß auch nicht die erste Rekonstruktion der Thomas-Müntzer-Schule Anfang der 80er Jahre zu erwähnen, wo die Schule dank der neuen Fachkabinette auch gewissermaßen zu einem Vorzeigeobjekt wurde. Nach der Wende waren dann aufgrund des mehrgliedrigen Schulsystems mehrere Schulformen in einem Haus vertreten. 1993 wurde die Sekundarschule aufgelöst; 1996 wurden zwei Grundschulen in Kötzschau zusammengefasst. Eine Zeit, in der sich die verschiedensten Handwerker wohl in allen Bereichen die Klinke in die Hand gaben.
Bei vollem Unterricht wurde für rund 1,9 Millionen Mark in die Zukunft investiert, die Grundschule saniert. Haus, Schulhof, Sportanlagen, Computerkabinett, Schulküche - Kommune und Verwaltungsgemeinschaft sorgten nicht nur dafür, sondern sogar für eine Betreuung der Kinder in den Winterferien, wie Bürgermeister Bernd Altmann in seinen Begrüßungsworten erwähnte. Und auch, dass der Sportverein des Ortes als Dankeschön für die kostenlose Nutzung der Turnhalle diese selbst und noch ein paar Klassen frisch gemalert hatte.
Dass die derzeit 137 "Müntzer"-Kinder in den 1. bis 4. Klassen sehr musikalisch und auch rezitatorisch äußerst begabt sind, bewiesen die lustigen Sketche und die vielen Lieder, die gemeinsam mit den Eleven und Profis der Musikschulen Fröhlich und primus dargeboten wurden. Die Musikschüler bewiesen ihr vielfältiges Können sowohl in der Klassik als auch in der Rockmusik. Wobei das Akkordeonorchester "Wirbelwind" seinem Namen alle Ehre machte, was ihm und all den übrigen jungen Musikern zum Schluss sogar tosenden Abschlussapplaus einbrachte.