Ein ganz besonderer Tag 1.000 Jahre Merseburger Dom: Das waren die Höhepunkte der Weihefeier
Vom Pilgern, der segnenden Hand, einer Überraschung für den Kantor und wie es die Musik der „Toten Hosen“ in den Gottesdienst schafft.

Merseburg/MZ - „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit“ singen die „Toten Hosen“. Solche Tage waren Freitag, Samstag und Sonntag für den Dom. Anlässlich seiner 1.000-jährigen Weihe bekam er tags wie nachts einen Zuspruch wie lange nicht.
Menschen pilgerten nach Merseburg: Viele folgten der dem Aufruf
Einfach hineingehen und staunen, an Führungen teilnehmen, der neugegossenen Glocke ganz nahe kommen, Musik der Extraklasse genießen - all das war in seinen Mauern möglich - und natürlich das Feiern von Gottesdiensten. Wer den ökumenischen Pilgergottesdienst Sonnabendnachmittag besuchte, konnte das Klangerlebnis der Ladegastorgel und die Stimmgewalt der Domkantorei Merseburg zusammen mit Bläserklängen von Mitgliedern des Kirchenkreises erleben.
Die Menschen waren aufgerufen worden, nach Merseburg zu pilgern. Viele folgten diesem Aufruf auch, wie die Rucksäcke und Wanderstäbe etlicher Gottesdienstbesucher zeigten. Volker Schikowsky hatte im Namen der evangelischen Domgemeinde eine Pilgergruppe angeleitet, die morgens in Kleinliebenau startete und nach Zwischenstopps bei der Horburger Madonna und in der Neumarktkirche geschafft, aber mit strahlenden Gesichtern rechtzeitig am Dom angekommen war. „Es war ideal“, schwärmte er.
Dutzende Besucher ließen sich persönlich segnen
Die Schirmherren des Festjahres „Geweiht für die Ewigkeit. 1.000 Jahre Weihe Merseburger Dom“ sind Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, und Gerhard Feige, Bischof des Bistums Magdeburg. Beide gestalteten den Gottesdienst gemeinsam mit Mitgliedern der Evangelischen, Katholischen und Neuapostolischen Kirche Merseburg. Dabei waren auch Worte zu hören, die nicht unbedingt erwartbar waren. So brachte Gerhard Feige eine Bibelstelle mit dem eingangs erwähnten Musiktitel in Zusammenhang.
Domprediger Bernhard Halver zeigte sich so begeistert vom Geschehen des Tages, dass ihm „im Dom war die Hölle los“ herausrutschte. Sofort stutzte er und setzte hinterher: „Aber das sollte man als Pfarrer nicht sagen. Es war viel los“. Die Möglichkeit, sich persönlich segnen zu lassen, nahmen Dutzende Besucher wahr. Auch das wurde zum Moment ungewöhnlicher Bilder. Denn einige kamen direkt vom benachbarten Mittelaltermarkt im Schlossgarten in historischen Gewändern und wirkten deshalb wie aus der Zeit gefallen.

Applaus zum 25-jährigen Dienstjubiläum
Für alle gab es ein Erinnerungsstück, einen Magneten mit dem Bild der segnenden Hand aus der Domkrypta. Sie zu besuchen, sei ein oft geäußerter Wunsch, erklärte Bernhard Halver dazu. Der könne aber pandemiebedingt nicht erfüllt werden. Deshalb hatte sich die Domgemeinde etwas Besonderes einfallen lassen. Besonders wurde der Gottesdienst dann auch für einen der Mitwirkenden, für Domkantor Stefan Mücksch, der die musikalische Leitung innehatte und die Orgel spielte.
Zu seiner Überraschung forderte ihn Bernhard Halver mitten während des Programms auf, von der Empore herunterzukommen. Was folgte, war eine mit viel Applaus bedachte Würdigung seiner Verdienste anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums. Der Domprediger verriet auch, was sich in der Geschenktüte unter anderem befand: „In all dem Stress hilft manchmal Tee trinken.“

Als dann die Mitwirkenden des Gottesdienstes für ein Foto auf den Domplatz traten, bildete sich um sie herum sofort eine Traube an Menschen. Überhaupt riss den ganzen Tag über das Interesse am Dom und natürlich an seiner Hauptattraktion, den Merseburger Zaubersprüchen, nicht ab. Schon nachmittags mussten letztlich die Mitarbeiterinnen der Domkasse deshalb einen Satz immer und immer wieder wiederholen: „Die Führungen sind ausverkauft“. Vor Ort zu bleiben, lohnte sich dennoch.
Die abendliche Illumination des Doms und auch der Platanen auf dem Domplatz war wirklich ein Hingucker. Zudem ließen sich Hunderte die aufwendige Lichtshow im Schlossinnenhof nicht entgehen. Allerdings wurde da auch Kritik an der Organisation geäußert. 140 Personen wurden in den Hof gelassen, die Besucher per Einbahnstraßensystem über den Dom hingelenkt und gezählt. Doch wenn die 140 Menschen erreicht waren, mussten die nächsten zu Dutzenden dicht gedrängt in einem kleinen Dombereich mit nur einer halb geöffneten Flügeltür warten. Das erschien vielen absurd. Merseburgs Bürgermeister Bellay Gatzlaff, der zufällig dort Dienst schob, hob die Schultern. „Eine Auflage des Gesundheitsamtes“, sagte er.
Als dann die Mitwirkenden des Gottesdienstes für ein Foto auf den Domplatz traten, bildete sich um sie herum sofort eine Traube an Menschen. Überhaupt riss den ganzen Tag über das Interesse am Dom und natürlich an seiner Hauptattraktion, den Merseburger Zaubersprüchen, nicht ab. Schon nachmittags mussten letztlich die Mitarbeiterinnen der Domkasse deshalb einen Satz immer und immer wieder wiederholen: „Die Führungen sind ausverkauft“. Vor Ort zu bleiben, lohnte sich dennoch.
Die abendliche Illumination des Doms und auch der Platanen auf dem Domplatz war wirklich ein Hingucker. Zudem ließen sich Hunderte die aufwendige Lichtshow im Schlossinnenhof nicht entgehen. Allerdings wurde da auch Kritik an der Organisation geäußert. 140 Personen wurden in den Hof gelassen, die Besucher per Einbahnstraßensystem über den Dom hingelenkt und gezählt. Doch wenn die 140 Menschen erreicht waren, mussten die nächsten zu Dutzenden dicht gedrängt in einem kleinen Dombereich mit nur einer halb geöffneten Flügeltür warten. Das erschien vielen absurd. Merseburgs Bürgermeister Bellay Gatzlaff, der zufällig dort Dienst schob, hob die Schultern. „Eine Auflage des Gesundheitsamtes“, sagte er.