Kurzarbeit wegen Corona Kurzarbeit wegen Corona: Dorint-Koch steht nun im elterlichen Gasthaus am Herd

Halle (Saale) - Lust auf Rind im Bierbrot mit geschmorten Zwiebeln? Oder auf Ochsenbäckchen mit Kartoffel-Sellerie-Stampf? Wildschweinfilet in Haselnusskruste? Diese ausgefallenen Gerichte stehen neben dem traditionellen Schnitzel oder dem Bauernfrühstück auf der Speisekarte des „Gasthaus zu Teicha“ und können dort zum Mitnehmen bestellt werden.
Aufgrund der Coronakrise: Koch in Kurzarbeit und hilft elterlichen Restaurant
Das Besondere: Zubereitet werden die Speisen von Maximilian Weise, der eigentlich im Dorint in Halle arbeitet. Und: Auch bei Starkoch Johann Lafer hat sich der heute 27-Jährige weitergebildet und 2014 in dessen Hotel „Stromberg“ im Hunsrück am Herd gestanden. Aufgrund der Coronakrise ist der experimentierfreudige Koch in Kurzarbeit und greift deswegen seinen Eltern unentgeltlich in deren Restaurant unter die Arme.
„Es war meine Idee, einen Abholservice einzurichten“, sagt Maximilian Weise. Und auch sonst hat er den Betrieb, der seit 163 Jahren von der Familie betrieben wird, in einer moderne Zeit geführt: Beworben wird der Speisenverkauf ausschließlich über Facebook und Instagram. „Und per Mund-zu-Mund-Propaganda“, ergänzt Mutter Yvonne. Der Erfolg lässt sich sehen: Bis zu 100 Gerichte werden am Wochenende bestellt.
Fokus auf Selbstgemachtet: „Die Leute stehen auf Regionalität“
Bei den Zutaten greift Familie Weise auf den Bäcker und den Fleischer vor Ort zurück sowie auf die „Raunitzer Agrar“ in Gimritz zurück, die die alte regionale Schweinerasse Leicoma („Leipzig-Cottbus-Magdeburg“) züchten und im Direktverkauf anbieten. Die neueste Kreation ist aber passend zum Osterfest der Teichaer Eierlikör.
Selbstverständlich auch selbst gemacht im Hause Weise und wie auch die Speisen nur auf Bestellung erhältlich. „Wie produzieren nur eine begrenzte Stückzahl“, sagt Maximilian Weise. Auch zum Weihnachtsfest gab es eine besondere Idee, nämlich das Teichaer Weizenbock, gebraut im halleschen Brauhaus. „Die Leute stehen auf Regionalität“, weiß der 27-Jährige.
Koch aus dem Dorint packt an
Von Donnerstags bis Sonntags kocht er, während Mutter Yvonne ihm hilft und Vater Tomar die Bestellungen annimmt und herausgibt. Hilfe gibt es auch stundenweise von Tochter Nadja und einem kleinen Team von zwei geringfügig beschäftigten Frauen. An den anderen Tagen legt Maximilian Weise aber nicht etwas die Hände in den Schoß.
„Ich will immer etwas anpacken“, sagt er und zeigt den Veranstaltungssaal, den er gerade renoviert. Die Wände bekommen teilweise eine rustikale Holzverschalung, werden teilweise geweißt. Zur Weiberfastnacht waren hier in den Vorjahren bis zu 100 Gäste - Maximilian hofft darauf, dass das wieder möglich sein wird. (mz)