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Zusätzliche Wärme kam vom Glühwein

Von Anne Passow 24.03.2008, 18:26

Drosa/MZ. - "Pass auf, gleich pustet dir der Wind die Laterne weg", warnt der dreijährige Robin seine Freundin Maxi (5). Gemeinsam mit der siebenjährigen Lucie und ihren Müttern Conny Pannicke und Anna Diana Rudolph stehen die Kinder dick eingemummelt vor der Heinz-Fricke-Sporthalle in Köthen. Von hier wollen sie mit ihren Lampions und Fackeln bis zum Friedenspark ziehen. "Wir sind jetzt schon das zweite Jahr dabei. In Prosigk haben wir so einen Umzug nicht", erklärt Conny Pannicke und spannt den Regenschirm auf. Denn es beginnt zu nieseln, als sich der Umzug gegen 18 Uhr in Bewegung setzt.

Begleitet wird er von der Schalmeienkapelle Köthen, der auch Mandy Kitzing angehört. Sie ist jedes Jahr immer wieder gerne dabei, "weil ich in den Gesichtern von Kindern und Erwachsenen sehe, dass ihnen unsere Musik gefällt und sie Spaß haben", sagt sie.

Recht hat sie. Aus allen umliegenden Dörfern reisten Kinder mit ihren Eltern an, um im Köthener Friedenspark die Häschenschule und das Osterfeuer zu erleben. Dabei war es für die Feuerwehr Köthen gar nicht so einfach, Letzteres zu entzünden. "Es war sehr nass, aber jetzt brennt es gut", berichtet Wolfgang Czech. Der Feuerwehrchef kümmerte sich mit 20 Kameraden und sechs Jungfeuerwehrleuten darum, dass das Feuer ordentlich brannte und die Besucher selbiges im respektvollen Abstand genießen konnten. So wie Antje Rosemeier, die mit ihrem Mann und ihrem zweijährigen Sohn in die Flammen sieht. Sie freut sich über diese Tradition, bei der sie immer nette Menschen wieder trifft. "Das ist genau das Richtige, um morgen gut in den Ostersonntag zu starten", sagt sie. Auch Renate Spott steht mit ihren Kindern und Enkeln vor dem Feuer. "Endlich geht der Winter vorbei und der Frühling kommt", sagt sie, was bei dem Wetter eher wie eine gute Hoffnung, denn als Realität anmutet. Und so war auch Glühwein das Getränk, das Kathrin Gutsch am Getränkestand am meisten verkaufte.

Kalt war es auch in Drosa. Doch die Menschen trotzten auch hier dem Wetter und feierten ihr Osterfeuer, das bei Regen nicht leicht zu entzünden war.

Auch in Radegast brauchte die Feuerwehr "eine Weile, bis wir das Osterfeuer endlich am Brennen hatten", erzählt Matthias Stephan von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr. Entzündet wurde der Baumschnitt auf dem Reitplatz der Stadt traditionell vom Leiter der Feuerwehr und vom Bürgermeister Michael Graf. "Für mich ist das eine schöne Tradition, bei der ich die Möglichkeit habe, mit den Radegastern ins Gespräch zu kommen", so Graf.

Auch Cindy Kaiser steht mit einer Freundin und ihren zwei Kindern an den prasselnden Flammen. "Hier treffe ich Leute, die ich das ganze Jahr über nicht sehe", sagt sie. Sebastian Krug ist sogar extra aus Köthen gekommen. Seine Großeltern wohnen in Radegast. "Außerdem wollte ich mir schon mal den Platz ansehen, auf dem im Sommer das BMW-Treffen stattfindet", erklärt er.

Ein paar Meter weiter wärmen sich die Hallenser Jörg John und Alexandra Stieler an den Flammen. Die beiden haben einen Garten in Radegast, Jörg John ist nun schon seit 30 Jahren bei den Osterfeuern dabei. Alexandra Stieler erklärt: "Wir sind fast jedes Wochenende hier, spannen aus und lassen unsere Sorgen in Halle. Das Radegaster Osterfeuer ist für uns einfach Kult."