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Zusammenarbeit Zusammenarbeit: Köthen bald auf Chinesisch

Von Katrin Noack 21.11.2013, 19:10
Anja Steinbiß (li.) und Yizhen Yang haben die Broschüre erarbeitet.
Anja Steinbiß (li.) und Yizhen Yang haben die Broschüre erarbeitet. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen/MZ - Chinesische Schriftzeichen sind hierzulande eine Herausforderung, vor allem für jene, die sie nicht lesen können. Für Yizhen Yang ist das kein Problem. Wohl aber für Anja Steinbiß vom Ratsbüro der Stadt Köthen. „Auf unserer Tastatur kann man sie nicht eingeben“, nennt sie eine Hürde im Umgang mit der chinesischen Schriftsprache. Steinbiß und Yang arbeiten an einer Broschüre der Stadt Köthen in chinesischer Sprache, die Ende des Jahres erscheinen soll. Dafür sind die Schriftzeichen nun einmal unerlässlich.

Dass nun eine Broschüre über Köthen in chinesischer Sprache erscheint, hat mit einem unerfreulichen Ereignis zu tun. Im Herbst vergangenen Jahres war ein chinesischer Student überfallen worden. Das brachte die Stadt in die Schlagzeilen. Bei Studenten und Köthenern wurde im Anschluss viel diskutiert - zum Beispiel beim „Runden Tisch Integratives Köthen“. Die Willkommenskultur in der Stadt war ein Thema. „Die ausländischen Studenten der Hochschule Anhalt sind auch Bürger der Stadt“, erklärte Marcus Rau vom Akademischen Auslandsamt der Hochschule.

Sprache relevant für die Hochschule

Für sie sei die Sprache die größte Barriere, deshalb habe man bei der Stadt und der Hochschule entschieden, sie abzubauen. „Wir haben nachgefragt, welche Sprachen für die Studenten unserer Hochschule relevant sind und uns für Englisch und Chinesisch entschieden“, berichtete Rau. Stadtverwaltung und Hochschule beteiligten sich an der Umsetzung der Broschüren.

Als Vorlage diente ein Heft über die Stadt Köthen, das es bereits gibt. Es informiert über Sehenswürdigkeiten und Bildungseinrichtungen und enthält auch einen Verwaltungswegweiser. Das Heft in einer aktualisierten Version wurde an zwei Übersetzer geschickt. Die Kosten dafür, immerhin 2.700 Euro, übernahm die Hochschule. Die Stadt beteiligte sich an den Druckkosten für die jeweils 150 englischen und 150 chinesischen Hefte und übernahm die Gestaltung.

Anja Steinbiß vom Ratsbüro bekam die Aufgabe, die Übersetzungen in das Layout für die Broschüre einzufügen. „Das Englische“, sagt sie, „war kein Problem“. Ganz anders das Chinesische. „Man weiß nicht, was das bedeutet“, berichtet die Verwaltungsmitarbeiterin. Zwar hatte sie die Übersetzung in der Hand, wusste aber nicht, an welche Stelle welches Zeichen gehörte. Und die hatte sie nicht einmal zur Verfügung. „Ich habe sie im Internet in Dokumenten gesucht, einzeln kopiert und eingefügt“, schildert sie die aufwändige Arbeit, bei der sich immer wieder auch Fehler einschlichen.

Übersetzerin mit Doktor

Deshalb verständigten sich Hochschule und Stadtverwaltung darauf, Anja Steinbiß mit Yizhen Yang eine Expertin zur Seite zu stellen. Die Chinesin macht ihren Doktor im Fach Schweißtechnik und ist zudem Mitarbeiterin der Hochschule Anhalt in der Forschung und Entwicklung. Die Schweißfachingenieurin lebt seit sieben Jahren in Köthen und kümmert sich auch um die Neuankömmlinge aus ihrer Heimat, die in der Bachstadt studieren.

Sie findet immer wieder Fehler im ersten gedruckten Heft in chinesischer Sprache. Ein falsches Zeichen, das aus dem Bachdenkmal etwas ganz Kurioses macht. Oder gar ein Fehler in der Übersetzung. „Das sollten wir ändern“, schlägt sie dann vor. Regelmäßig treffen sich die beiden, um aktuelle Änderungen der Broschüre zu besprechen, neben ihren Hauptaufgaben. Mit dieser deutsch-chinesischen Kooperation bewältigt man in Köthen die Tücken der chinesischen Sprache besser.